Bevölkere dann diese ungeheure Waldgegend mit unzähligen Fragmenten
von Völkerstämmen, die untereinander im Kriege sind, 15—80 km vonein¬
ander getrennt inmitten der zu Boden gestürzten Bäume, zwischen denen
sie Paradiesfeigen, Bananen, Maniok, Bohnen, Tabak, Colocasien, Kürbisse,
Melonen usw. gepflanzt haben, leben und, um ihre Dörfer unzugänglich zu
machen, jedes Verteidigungsmittel angewandt haben, welches die Natur und
das Leben im Walde den Wilden an die Hand gegeben hat. Sie haben
Holzsplitter eingegraben und schlau unter scheinbar zufällig dort liegenden
Blättern verborgen, nicht nur auf ihren Pfaden, sondern auch an der Seite
von Baumstämmen, so daß der Eindringling, wenn er mtt dem nackten
Fuße darauf tritt, sich diesen durchbohrt und entweder an dem auf die
Holzstücke geschmierten Gift stirbt oder monatelang lahm bleibt. Sie haben
die Äste aufgetürmt und aus deu großen Bäumen Verhaue hergestellt,
hinter denen sie mir Köchern voll vergifteter Pfeile uud mit im Feuer ge-
härteten und mit Gift bestrichenen hölzernen Speeren im Hinterhalte liegen.
(d. Tierwelt.) Was Vögel anlangt, so machten sie über unsern
Köpfen Lärm genug, iudeß befaudeu wir uns zu ebener Erde und sie sich
aus dem Dache eines 15 Stockwerke hohen Hauses. Man sah sie über-
Haupt nicht, obwohl man ihr Pfeifen, Trillern, Kreischen, Schreien überall
hörte. Es gab große uud kleine Papageien, Ibisse, Turakos, Sonnen-
vögel, Schwalben. Finken, Würger, Ziegenmelker. Wiedehopfe, Euleu, Perl-
Hühner, Schwarzdrosseln, Webervögel. Königsfischer, Taucher, Fischadler,
Gabelweihen, Bachstelzen, Bienenfresser, Lerchen, Strandlänfer, Kakadus,
Hornvögel, Elstern, Bartvögel, Spechte, Tauben nnd vielerlei unbekannte
kleiue Arten, sowie Millionen großer und kleiuer Fledermäuse.
Das Geschlecht der Affen war stark vertreten: ich habe mehr als ein
Dutzend Spezies gesehen. Ich bemerkte Stnmmelaffen, dunkel- nnd grau-
haarige Paviane, kleine schwarze Affen, Galagos, auch fliegende Eichhörn-
chen und andere ähnliche Banmbewohner; sie ließen mich aber nicht näher
als 100 m herankommen. Lange bevor wir sie erreichen konnten, waren
sie schon durch den Lärm der Karawane gewarnt und hatten den Rückzug
angetreten.
Wir trafeu auch eine Anzahl Reptilien. Der Jturi schwärmt von
Wasserschlangen verschiedener Länge, die sehr hänfig dicht neben unserm
Boote untertauchten; ferner sahen wir schlanke grüne Peitschenschlangen, so-
wie andere Arten von grauer Farbe und beträchlicher Größe und sechs Fuß
lange Schlangen von grüner uud goldener und schwarzer Farbe. Wir
bemerkten Pythons, Puffottern, Schlangen mit Hörnern und Zähnen,
während kleinere Buschschlaugeu von etwa 60 cm häusig bei der Herstellung
des Lagers getötet wurden.
(2. Zwergvölker westlich vom Viktoriasee.) Zerstreut unter den
Balesse zwischen Jpoto und dem Berge Pisgah im Lande zwischen den
Flüssen Ngaija und Jturi, einer Region, welche etwa zwei Drittel so groß
ist wie Schottland, leben die Wambutti, die auch Batua, Atta und Basungn
genannt werden. Diese Lente sind Nomaden von weniger als normaler
Größe, Zwerge oder Pygmäen, leben in dem nngelichteten Urwalde und
ernähren sich vou Wild, das sie sehr geschickt zu saugen verstehen. Ihre
Größe ist verschieden, von 90 cm bis i,4 m. Ein ausgewachsener männ¬
licher Zwerg wiegt 40 kg. Sie schlagen ihre Dorflager in der Entfernung