zunächst gegen SSW, dann gegen W und jetzt um 5 Uhr wieder direkt
gegen S. Wir kamen aber nur langsam vorwärts und waren in kürzester
Frist von Schollen gänzlich blockiert. Der Wind kam aus SO und die
Lufttemperatur betrug —2°; der Himmel war bezogen und ließ Witterungs-
Umschlag erwarten.
(2. Entdeckung des Gaußberges.) Am 15. März hatte ich ge-
legentlich eines Spazierganges über das Eis Philippi eine erste Rekognos-
ziernngsschlittentonr vorgeschlagen und bei ihm Geneigtheit gefunden.
Der zweite Offizier Vahsel war in gleicher Weise bereit; als Dritter im
Bunde wurde als besonders zuverlässig der Norweger Johannsen bestimmt.
Die Fahrt sollte nach Süden gehen, bis sie auf das Land stieß, und so
eine erste Verbindung mit diesem herstellen. Sie wurde schnell vorbereitet,
und, mit Proviant für zehn Tage versehen, verließen am 18. März zwei
Schlitten mit je neun Hunden das Schiff. Außer den drei Teilnehmern
wurden jedem Schlitten noch zwei Mann mitgegeben, um leichter das uu-
ebene Scholleneis in unserer Nähe überwinden zu helfen, was auch inner-
halb von 2^ Stunden gelang; dann brach die Schlittentour südwärts auf.
Das Wetter war fast während der ganzen Zeit ihrer Abwesenheit schön und
sonnig, der Schnee hart und pulvrig, so daß er gut überhielt. Auf dem
ebenen Eisfeld südlich von uns haben die Schlitten schnellen Fortschritt
gehabt. Da im Felde um uns herum keine Bewegung bemerkt wurde, son¬
dern nur der übliche Wasserhimmel in Westnordwest und das uns schon
gewohnte offene Wasser im Osten zu sehen war, machten wir uns über das
Schicksal der Expedition keine Sorgen.
Sie blieb acht Tage fort und war nur in den letzten Tagen durch
Wetter aufgehalten gewesen, uämlich durch einen Föhnwind am 21. März,
der die Temperatur bis zu — 10 hob und überall Tauwirkungen erzeugte,
so daß sich die Ausbreitung des Wassers um uns herum steigerte und die
Eisberge tropften. Am 24. März war Schneefall eingetreten, dem am
Tage darauf ein starker Sturm folgte. Als dieser aber vorüber war, traf
am 26. die Expedition glücklich beim Schiffe ein. Zuerst kam Philippi
allein zu Fuß über das Eis, im warmen Timiak und mit zerschnndener
Nase, da er auf dem unebenen Eise zu guter Letzt gefallen war. Dann wur-
den Leute den Schlitten entgegengeschickt, und um 6 Uhr abends waren
auch Vahsel und Johannsen zur Stelle. Sie hatten 3% Tage bis zum
Lande gebraucht, nachdem sie schon am ersten Tage in dem Rande eines
großen Eisberges das Inlandeis erreicht zu haben geglaubt hatten. Am
Abend des zweiten Tages war ihnen in der Ferne eine dunkle Partie im
Eise erschienen, die sie am dritten mit Sicherheit als eisfreies Land er-
kannten; sie hatten darauf zugehalten, so den Ganßberg erreicht und
zweimal bestiegen. Bei der Erleichterung, welche die Schlitten mittler-
weile gehabt, hätten sie den Weg zurück auch in 2^ Tagen zurücklegen
können, doch war der Schneesturm dazwischen gekommen und hatte sie zu
zweitägigem Liegen im Zelte verurteilt.
Die Freude über den glücklichen Ausgang dieser Fahrt war groß uud
noch größer die über die Entdeckung des Berges, war es doch nun auch
äußerlich sicher, daß wir es mit Land zu tun hatten, woran bei dem Aus-
sehen des Eises ja allerdings nicht mehr zu zweifeln gewesen war. Der
Berg gab nun aber die Möglichkeit, auch das Land zu ersteigen und zu