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geteilt sind. In diesem übersichtlichen, luftigen und hellen Räume sind an
achtzig Werkzeugmaschinen aufgestellt, die teils einzeln, teils gruppenweise
durch Elektromotoren von insgesamt 960 Pferdestärken in Bewegung gesetzt
werden. Elektrisch angetriebene Laufkräne bestreichen die ganze Länge der
Halle; sie heben die Werkstücke von den auf uormalspnrigem Geleise in die
Halle eingefahrenen Wagen und tragen sie spielend zu den einzelnen Werk-
zeugmaschinen. Unter diesen seien eine Bohrbank von über 50 m Länge,
auf der die oben erwähnte Düsseldorfer 45 in lange Welle abgedreht und
hohlgebohrt wurde, serner eine riesige Hobelbank von 8 m Hobellänge
besonders genannt. Diese Werkstatt dient vornehmlich der Bearbeitung der
schwersten Kurbelwellen für Schiffs- und andere Maschinen, von Kurbel-
achsen für Lokomotiven, von Schiffsschrauben, Steven, Ruderrahmen usw.
(5. Arbeiterfürforge.) Zahlen reden eine überzeugende Sprache.
Sehen wir uns also einmal an, welche baren Aufwendungen für soziale
Zwecke die Firma Fried. A. G. Krupp iu den zehn Jahren 1900 bis 1909
einschließlich im Juteresse ihrer Angestellten gemacht hat. Es betrugen in
diesem Zeiträume, bei einer durchschnittlichen Arbeiter- und Beamtenzahl
von 52 000, allein die freiwilligen, nicht auf gesetzlicher Verpflichtung be¬
ruhenden Leistungen über 35 000 000 Mark, gegenüber 28 000 000 Mark,
die die Firma für soziale Zwecke außerdem auf Grund der sozialen Gesetz-
gebung zu zahlen hatte. Jährlich machten diese Ausgaben für soziale Zwecke
— gesetzliche und freiwillige zusammen — durchschnittlich 6,3 Millionen
Mark aus.
Wenn die Kruppsche Fabrik einerseits durch diese Einrichtungen für
ihren Arbeiter sorgt, daß er ruhigen Herzeus in die Zukunft schauen kann,
so gibt sie ihm andererseits auch Gelegenheit, selbst mitzubauen an der Be-
festignng seiner Lebensstellung. Der Kruppsche Lebensversicherungs-Verein
erleichtert ihm unter Gewährung besonderer Vergünstigungen den Erwerb
einer Police; durch die Spareinrichtung ermuntert die Firma ihn, einen
Groschen für kommende Tage zurückzulegen, indem sie ihm eine Verzinsung
von 5 Prozent sichert und alljährlich in Höhe von 1 Prozent der gesamten
vorhandenen Sparguthaben Prämien im Betrage von 500, 300, 100 und
mehrere zu 50 Mark aussetzt, die unter die Sparer verlost werden. Auch
in seiner Lebenshaltung bieten die Einrichtungen der Firma ihm Vorteile.
Fast alle seine Lebensbedürfnisse kann er in den verschiedenen Zweigen der
Konsumanstalt decken. Er kaust dort gute und preiswerte Waren und hat
noch die Freude, daß ihm am Schluß des Geschäftsjahres ein ansehnlicher
Rabatt (8 Prozent in den letzten Jahren) auf sein Jahreskonto ausgezahlt
wird. Weiter sind ihm Erleichterungen in der Ausbildung seiner Kinder
geboten durch die von der Firma materiell unterstützten Fortbildungsschulen
iu Essen und durch die Kruppschen Industrie- und Haushaltungsschulen. Für
die Ausbildung der Lehrlinge bestehen besondere Einrichtungen.
Das oben angedeutete Streben F. A. Krupps, in der Fürsorge für
seine Arbeiter über das Maß des Notwendigen hinaus auch dem Augenehmen
und Schönen einen Raum zu gewähren, kommt am deutlichsten zum Aus-
druck in den von ihm erbauten Arbeiterkolonien . . .
Die Kolonie Alfredshof wurde, vom Jahre 1894 an, auf einem ungefähr
zwanzig Minuten südwestlich von der Fabrik gelegenen Grundstück errichtet.
Zurzeit geben die dort erbauten Cottages, sür je eine, zwei oder vier