3. Scheinbare Bewegungen am Sternenhimmel.
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Ein Stern, der von beiden Himmelspolen gleichweit entfernt ist, be-
schreibt bei der täglichen Drehung den Himmelsäquator, der die Himmels-
kugel in eine nördliche und eine südliche Halbkugel teilt. Die nicht im
Himmelsäquator kreisenden Gestirne bewegen sich in Bahnen, die diesem
parallel lausen; es sind die Parallelkreise des Himmelsgewölbes, die
von den Sternen in 24 Stunden durchlaufen werden.
Aufgaben. 1. Suche den Polarstern am Himmel, und vergleiche einige
Zirkumpolarsterne hinsichtlich ihrer Bewegung mit Sternen, die im Himmels-
äquator kreisen!
2. Zeichne das Sternbild des Großen Bären!
§ 9. Die scheinbare Bewegung der Sonne. Scheinbar legt die Sonne
jeden Tag am Himmel einen gekrümmten Weg zurück, den wir ihren Tages-
bogen nennen.
Befestigen wir einen Stab senkrecht im Boden und beobachten den
Schatten, den er zu verschiedenen Tageszeiten wirft, so sehen wir, wie sich
Richtung und Länge des ^Schattens fortwährend ändern. Morgens zeigt
der Schatten nach W, mittags nach N, abends nach 0. Morgens und
abends ist er sehr lang, mittags am kürzesten. Morgens und abends steht
aber auch die Sonne niedrig am Himmel, mittags am höchsten, und morgens
wie abends empfinden wir die Wärme der Sonnenstrahlen weniger als am
Mittag. Der Schatten wird also um so kürzer und die Wärme um so
fühlbarer, je höher die Sonne steigt.
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ZU.\ Juni.
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3. Scheinbare Sonnenbahnen über dem Horizonte an denWenden der vier Jahreszeiten.
Setzen wir die Beobachtungen fort, fo bemerken wir, daß der Mittags-
schatten im Winter nie so kurz wird wie im Sommer. Folglich steigt im
Winter die Sonne auch mittags nicht so hoch wie im Sommer und spendet
uns auch nicht so viel Wärme.
Wir wissen auch, daß es im Winter viel später Tag und früher Nacht
wird als im Sommer. Da also im Winter die Sonne später auf- und
früher untergeht, auch nicht so hoch steigt wie im Sommer, muß der Weg,
den sie im Winter am Himmel zurücklegt, ihr Tagesbogen, kürzer sein als
im Sommer.