Full text: Für Präparandenanstalten (Teil 1)

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C. Länderkunde. 
G. Südasien. 
§ 355. Zu Südasien gehören Vorderindien, Hinterindien und 
das Anstral-Asiatische Mittelmeer oder der Malaiische Archipel. 
Diese unter sich völlig verschiedenen Teile bilden eine Einheit: die asia- 
tischen Tropenländer. 
1. Vorderindien. 
§ 356. Allgemeines. Vorderindien besteht aus der gebirgigen Halbinsel 
(Dekhan) und dem nördlichen Tieflande. Beide zusammen sind etwa süns- 
mal so groß wie das Deutsche Reich. 
Klima und Niederschläge. Der Himalaja ist die Klimascheide nach 
Jnnerasien hin. Seine hohe Mauer hält die eisigen nördlichen Winterwinde 
ab, und an ihr lassen die im Sommer vom Indischen Ozean ins Innere 
wehenden feuchten Winde große Mengen von Niederschlag als Regen oder 
in den höheren Lagen als Schnee fallen, der an der Südseite des Gebirges 
gewaltige Gletscher bildet. Die nach der Jahreszeit wechselnden nördlichen 
und südlichen Winde heißen in Südasien Monsune Der Sommermonsün 
erzeugt in den Bergen von Assam im letzten Knie des Brahmaputra die 
größte jährliche Regenmenge, 12 m. An den westlichen Randgebirgen Dekhans 
fallen in den vier Monsünmonaten ebenfalls riesige Regenmengen, während 
das Innere weniger befeuchtet und meist Grasland ist. Reichlich ist auch 
die Regenbenetzung im heißen Hindostän, dem „großen Treibhaus Indiens". 
In der trockenen Jahreszeit spenden die von den Hochgebirgen gespeisten 
großen Ströme und ihre Nebenflüsse den fetten Schwemmlandsäckern Wasser 
und Fruchtbarkeit, ermöglichen bei der herrschenden tropischen Hitze mehrere 
Ernten im Jahre und machen Vorderindien zu einem der ergiebigsten Acker- 
bau- und Pflanzungsländer. Doch auch Vorderindien hat im Innern 
Trockengebiete wie Afrika und im NW am unteren Indus sogar eine 
Wüste, mit Namen Thar. (Vgl. § 357.) 
Wirtschaftliches. Indiens Pflanzenerzeugnisse sind die reichsten 
und mannigfaltigsten der Erde: Baumwolle, Reis, Weizen, Zuckerrohr, Kopra, 
Indigo, Pfeffer, Zimt, Jute, Mohn (Opium), baumartiger Bambus und Palmen. 
Die Lotusblume ist die eigentümliche Wasserpflanze. Das wertvollste Holz 
liefert der Tiekbanm, die indische Eiche. In den Gebirgswäldern des Himalaja 
wachsen manche andere, unseren Waldbäumen ähnliche, wertvolle Bäume. 
Reich ist auch die Tierwelt. Sie entfaltet sich am üppigsten im Delta. 
Der Tiger ist das stärkste Raubtier, aber die Schlangen richten weit mehr 
Schaden an. Krokodile bevölkern die Flüsse, Scharen von Assen die Wälder. 
Als Haustiere sind Haushühner, Pfauen und Zeburinder sBuckelochsen) zaHl- 
reich. Der gezähmte Elesaut leistet wichtige Verkehrsdienste. . 
Groß ist der Ertrag an Seide, Schafwolle und Elfenbein. Perlen liefern 
die Muscheln des Meeres. Die wichtigsten Mineralschätze sind Stem- 
kohlen und Erze. * 
Die Fabriktätigkeit entwickelt sich immer bedeutender, namentlich in 
1 Arabisch — maustm Jahr.
	        
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