Full text: Die Alpen und Süddeutschland (Teil 1)

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dem Lande fortgesetzt, und um wieviel nun ein Ort über diesem gedachten 
Meeresspiegel liegt, soviel beträgt seine Höhe. Das ist die absolute Höhe 
oder Seehöhe. Davon zu unterscheiden ist die relative Höhe. Unter dieser 
versteht man die Erhebung eines Punktes der Erdoberfläche über seine nächste 
Umgebung, z. B. die Höhe eines Berges von seinem Fuße aus gerechnet. 
Nun ist zwar der Stand der Meeresoberfläche infolge des Windes und der 
Gezeiten beständigen Schwankungen unterworfen. Doch läßt sich durch fort- 
gesetzte Messuugeu die mittlere Höhe der Wasserfläche, das sog. Mittelwasser, 
feststellen. Zur Messung bedient man sich des Pegels. Das ist ein im Wasser 
befestigter, meist senkrechter Stab, der mit einer Einteilung versehen ist, die ge- 
wöhnlich der Deutlichkeit halber iu verschiedeneu Farben ausgeführt ist. Auch 
an Flüsseu siud häufig solche Pegel augebracht. Den mittleren Wasserstand be- 
zeichnet man nun als Null, und mau sagt dann, das Wasser stehe so und so 
viel ein über oder unter Null. 
Jedes Land berechnet die Höhen nach dem Mittelwasser seiner Küste. In 
Deutschland dient jetzt als Ausgangspunkt die Berliner Sternwarte. An dieser 
hat man an einem Pfeiler, ungefähr 1 in über dem Erdboden, den „Normal- 
Höhenpunkt" angebracht. Genau 37 in unter diesem denkt man sich, in gleicher 
Höhe mit dem Nullpunkte des Amsterdamer Pegels, die sog. „Normal-Null", 
auf die jetzt alle Höhenmessungen in Deutschland bezogen werden. An allen 
uuseru Bahnhofsgebäuden sieht man nach der Bahnseite zu eiue kleine Tafel 
angebracht, die die absolute Höhe des Bahnhofs angibt. Eine solche Tafel sieht 
so aus: 
Höhe über 
N. N. 105,65 m 
d. h. Höhe über „Normal-Null". 
DieHöhe einesOrtes auf der Erde wird vom Meeresspiegel 
aus berechnet. Diese Höhe heißt die absolute Höhe oder Seehöhe. 
Relative Höhe nennt man die Erhebung eines Punktes über 
seine nächste Umgebung. 
Anmerkung 1. Zur Bestimmung des Mittelwassers dient ein selbstaufzeichnender 
Pegel (Flutmesser, Mareograph). „Ein Schwimmer überträgt die Schwankungen der 
Wasseroberfläche auf eine Trommel. Um aber den Schwimmer der Wellenbewegung zu 
entziehen, schließt man ihn in einen Zylinder ein, der nur durch ein Loch nahe am Boden 
mit den Gewässern in Verbindung steht. Bei dem rasch abnehmenden Ausschlag der 
Orbttalbewegung nach der Tiefe kann sich also die Wellenbewegung nicht auf die Wasser- 
säule im Zylinder übertragen." (Wagner.) 
Anmerkuug 2. Früher wurden in Preußen in den ö. Provinzen alle Höhen- 
angaben auf den Nullpunkt des Swinemünder Pegels, in den w. Provinzen auf den des 
Amsterdamer Pegels bezogen. Als aber Preußen durch den Krieg von 1866 zu einer zu- 
sammenhängenden Landmasse wurde, trat das Bedürfnis nach einem gemeinsamen Null- 
Fick. I. Band. 2
	        
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