natürlichen Abfluß des Wassers; darum mußte für künstliche Entwässerung 
gesorgt werden. Unzählige, meist schnurgrade und rechtwinklig sich schneidende 
Gräben und Kanäle durchziehen das Land und zerlegen es in rechteckige Flächen. 
In den Gräben sammelt sich das Wasser, und zahlreiche Pumpwerke, die früher 
ausschließlich von Windmühlen bewegt wurden, jetzt zum Teil auch von Dampf¬ 
maschinen getrieben werden, heben es in höher gelegene, von Dämmen ein¬ 
gefaßte Kanäle und in die Flüsse, die es dem Meere zuführen. Großartige 
Schleusenanlagen ermöglichen hier zur Zeit der Ebbe den Abfluß der Binnen¬ 
gewässer und schützen das Land gegen das Eindringen der Fluten. Die größeren 
(Aus A. Kirchhoffs „Länderkunde von Europa".) 
Abbildung 1. Holländische Marschlandschaft. 
Kanäle dienen zugleich der Schiffahrt, und aus den Dämmen, die sie einschließen, 
verlaufen die Landstraßen. Die so von Kanälen durchzogenen und von Dämmen 
eingeschlossenen Landflächen bezeichnet man als Polder. 
Die Marschen sind von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Sie werden über¬ 
wiegend als Weiden und Wiesen benutzt, da das Gras auf dem feuchten Boden 
in üppiger Fülle emporsprießt. In manchen Gegenden, namentlich im S., 
nehmen auch Äcker und Gärten einen großen Raum ein. Das Bild, das 
solche Marschlandschaften gewähren, ist überall dasselbe: unabsehbare, baum¬ 
lose, von Gräben und Kanälen durchzogene Wiesenflächen mit Herden schwarz¬ 
weißen Viehs, dazwischen hin und wieder Äcker und Gärten, hier und da eine 
Windmühle, ein freundliches Dorf oder eine Stadt mit niedrigen Häusern, aus 
denen sich, weithin sichtbar, ein ansehnlicher Kirchturm erhebt, auf dem Kanal
	        
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