217 
Senke zu nennen, ein Graben, der das alle Hochland von den jüngeren Faltengebirgen 
der Alpen und des Juras trennt. (Näheres S. 218, 227, 229, 233, 235.) 
2. Die natürlichen Landschaften Frankreichs. 
a) Die südöstlichen Binnerilaridschaflen. 
Die Französischen Alpen (Bd. I, S. 102) ziehen sich vom Paß des Col 
di Tenda bis zum Genfer See. Während das Gebirge nach Italien zu kurz 
und steil abfällt, bildet es auf der französischen Seite ausgedehnte Verzweigungen, 
die schließlich mit niedrigen Bergen in die Rhoneebene auslaufen. Wie groß 
die Verschiedenheit der beiden Abhänge ist, zeigt ein Vergleich des Pos mit der 
Dnrance (dürüngß). Jener erreicht die Ebene bereits nach einem Laufe von 
35 km, während diese bis zur zehnfachen Entfernung im Gebirge bleibt. 
Die auf französischem Gebiete liegenden Alpen scheiden sich in einen innern 
Gneiszug und die äußern Kalkalpen. Zu jenem gehören die gewaltigen 
Stöcke des Mont Pelvoux (pälwuh, 4100 m) und des Mont Blanc (4800 m). 
Die Kalkalpen erreichen nirgends mehr 2000 m und nehmen nicht nur nach W., 
sondern auch nach S. an Höhe ab. Aber sie sind ein wild zerrissenes, von 
tiefen Schluchten durchfurchtes Gebirge. Unter ihren vielen Zügen sind be¬ 
merkenswert die Grande Chartreuse (grllngd schartröß) zwischen Grenoble 
und Chambsry und der Mont Ventoux (wangtuh, 1900 m), „der durch seine 
freie, weit gegen das Rhonetal und die niedrigen Hügel der Provence vor¬ 
geschobene Lage ein ähnlicher Eckpfeiler der Alpen im W. ist wie der Kahlenberg 
bei Wien im Osten". 
An landschaftlicher Schönheit stehen die Französischen im allgemeinen hinter 
den Schweizer Alpen zurück. Zwar finden wir auch hier gewaltige Hochgipfel, 
ausgedehnte Schneefelder und Gletscher, die jedoch nach S. hin rasch abnehmen, 
breite Täler und enge Schluchten, aber es fehlt ihnen der Wasserreichtum und 
die Frische der übrigen Teile des Gebirges. Infolge unvernünftiger Wald¬ 
verwüstung sind die Berge meist kahl, und der Regen hat die fruchtbare Erde 
hinweggespült, so daß die Felsen nackt zu Tage treten. Wie der Wald, so 
nehmen auch die Almen einen viel geringeren Raum ein, der Gras- und 
Kräuterwuchs ist viel spärlicher und das Sennenleben nur wenig entwickelt. 
Zudem fehlen die großen Seen, die Hauptzierde der Schweizer Alpen; nur im 
n. Teile liegen einige umfangreichere Wasserbecken, die Seen von Annecy 
(annßi) und Le Bourget (lö burschäh), die aber keinen Vergleich mit jenen 
aushalten. Infolge der Entwaldung und des südlicheren Klimas haben die Flüsse 
einen sehr ungleichmäßigen Wasserstand. Während sie in der trockenen Jahres¬ 
zeit fast versiegen, schwellen sie nach starken Regengüssen nicht selten zu furchtbarer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.