Full text: Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete (Teil 4)

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Sie liegen zudem weit zerstreut über einen Flächenranm von mehr als der 
Größe Europas. Beträgt doch die Entfernung zwischen den beiden äußersten 
Gruppen, den Palau- und den Samoainseln, ein Sechstel des Erdumfaugs! 
Der Wert der Besitzungen wird ferner beeinträchtigt durch ihre weite Entfernung 
vom Mutterlande und die bis jetzt wenigstens ungünstige Verkehrslage. Volle 
44 Tage ist ein Dampfer von Neapel bis Neuguinea unterwegs. Gleichwohl 
sind die Südseeinseln ein wertvoller Besitz, der uns mancherlei Rohstoffe aus 
der Pflanzenwelt liefert und unfrer Flotte geeignete Stützpunkte darbietet. 
Die Besitzungen verteilen sich auf die drei großen Jnfelgebiete, die man 
in Ozeanien zu unterscheiden pflegt. Es gehören 1. zu Melanesien: Kaiser 
Wilhelmsland auf Neuguinea, die Bismarck- und die Salomoninseln; 2. zu 
Mikronesien: die Karolinen mit den Palauinseln, die Marianen und die 
Marschallinseln; 3. zu Polynesien: die Samoainseln, Der ganze Besitz ist 
in zwei Verwaltungsbezirke eingeteilt: Deutsch-Neuguinea, das die unter 1 
und 2 genannten Gebiete umfaßt, und Deutsch-Samoa. 
Die ersten Erwerbungen in der Südsee reichen bis in die Jahre 1884 und 85 
zurück. Eine Privatgesellschaft, die Neuguinea-Kompagnie, hatte auf Neuguinea, den 
Bismarck- und den Salomoninfeln die deutsche Flagge aufgezogen. 1886 übernahm das 
Reich den Schutz, und 1889 trat die Gesellschaft ihre Rechte an dieses ab. 1886 wurden 
die Marschallinseln besetzt, nachdem Deutschland bereits anfangs der 70 er Jahre dort eine 
Kohlenstation angelegt hatte. Die Karolinen, die Palauinseln und die Marianen gingen 
1899 durch Kauf von Spanien an Deutschland über, und im selben Jahre wurde auch 
Samoa erworben. Auf diese Gruppe machten gleichzeitig Deutschland, England und die 
Vereinigten Staaten Rechte geltend, und es hat langer Verhandlungen bedurft, bis eine 
Einigung erzielt wurde. Die Vereinigten Staaten erhielten Tutuila, Deutschland Sawaii 
und Upolu, mußte dafür aber England anderswo Zugeständnisse machen. 
Ihrem Bau nach unterscheidet man bei den Südseeinseln hohe, gebirgige, 
meist vulkanische und niedrige, aus Korallenkalk bestehende Inseln (S. 234). 
Da sie sämtlich der heißen Zone angehören, ist das Klima überall tropisch 
warm und ozeanisch (S. 227 und 238). Die Pflanzenwelt enthält an wert- 
vollen Gewächsen insbesondere die Kokospalme, den Brotfruchtbaum, die 
Banane, die Sagopalme, Jams und Bataten. Auf den Pflanzungen 
gedeihen Kaffee, Kakao, Tabak und Baumwolle (S. 227 und 238). Die 
Tierwelt ist nur in Neuguinea gut entwickelt, auf den übrigen Inseln aber 
sehr ärmlich (S. 227 und 238). Die Bewohner gehören 2 Rassen an, den 
Papua, die Neuguinea und die benachbarten Inseln bewohnen (S. 227), und 
den Malaien, die sich wieder in die Mikronesier und die Polynesier gliedern. 
a) Deutsch-Neuguinea. 
1. Kaiser Wilhelmsland (182000 qkm, 110 000 E.), halb so groß wie Preußen, 
umfaßt den nö. Teil der großen Insel Neuguinea (S. 226). Die Küste ist 800 km lang, 
meist steil und von Korallenriffen umsäumt, hin und wieder auch flach, sumpfig und 
mit Mangrovewäldern bedeckt. Sie enthält aber einige gute Häfen, darunter als besten
	        
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