Full text: Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete (Teil 4)

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Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein 
Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung 
beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder 
totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht, 
so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis. 
d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die 
Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen 
und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und 
a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil 
der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch 
eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der 
Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde 
absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern, 
die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond 
kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese 
nur z, T. zu verdecken vermag. 
c) Die Sonne. 
Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr 
Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre 
Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis. 
(Aus DiesterwegS Populärer Himmelskunde.) 
Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent- 
sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde 
in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um 
die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in 
ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen 
und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben. 
Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem 
oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die 
Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat. 
Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die 
zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu 
schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus- 
gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer 
völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern 
wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden, 
die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral- 
analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von 
150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das 
Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von 
wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.
	        
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