Züdeuropa. 79
Lage zu den Nachbarländern und zum Meere. Italien, vom
Stamme Europas durch die Alpen getrennt, wird von drei Seiten vom Meere um-
flutet. Nenne die Meeresteile und die an Italien grenzenden Staaten! Bequem und
leicht ist der Handel und Verkehr mit allen Ländern Südeuropas, mit Nordafrika
(Tunis) und dem Orient. Weise dies im einzelnen nach! In neuester Zeit ist für
Italien durch den Snezkanal auch der direkte Weg nach Indien eröffnet worden.
Durch seine zentrale Lage erscheint Italien als der natürliche Vereinigungspunkt
der Mittelmeerländer.
In der Tat war Italien auch im Altertum der Kern des römischen Weltreiches.
Bon Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich scheidet Italien allerdings
der Alpenwall. Doch ist der Verkehr dieser Länder nach dem Süden infolge der
zahlreichen Alpenpässe und Alpenbahnen sehr lebhaft. (Die wichtigsten Alpenwege
s. S. 19.) Enge Beziehungen bestanden und bestehen noch heute namentlich zwischen
Deutschland und Italien, ja diese bilden einen ganz wesentlichen Teil der deutschen
Geschichte. Nach Tunis, Tripolis, Ägypten, Syrien, Südasien und Ostafrika sührt
unser Weg über Italien. Es ist für Westeuropa das DnrchgmMland nach Afrika
und Südasien.
Küste. An der Westküste besitzt Italien eine Reihe ausgezeichneter Golfe und
Inseln. Nenne diese nach der Karte! Der wichtigste Küstenstrich ist die sog. Riviera
(riroicra)1), d. h. die Küste zwischen Nizza und dem Kriegshafen Sp ezia, ausgezeichnet
durch hohe landschastliche Schönheit (s. Abb. S. 80), mildes Winterklima (mittlere
Ianuartemperatur 8° C) und wundersame Pracht der Gärten; daher hier viel-
besuchte Winterkurorte, wie San Remo u. a. Hohe Wichtigkeit hat auch die Ver-
kehrslage der Ligurischen Küste. In Genua, dem ersten Handelshasen Italiens
(270 000 Einw.), treffen sich die Schienenwege vom Mont Cenis, Simplon und
Gotthard her und zahlreiche deutsche Dampser legen hier an. — Die reichste Glie¬
derung zeigt die neapolitanische Küste, gleich merkwürdig durch die zauberhafte
Schönheit des Golfes mit seinem Jnselkranze (Jschia [iSfia], Capri), durch seine
Naturwunder (Vesuvs Phlegräische Felder, Blaue Grotte) und das hohe Alter
seiner Geschichte (Neapel ist griechischen Ursprungs). Italiens günstige Verkehrs-
läge wird unterstützt durch eine reiche Gliederung seiner Westküste.
Die Ostküste Italiens ist in ihrem nördlichen Teile ein Anschwemmungsprodukt
der Flüsse, hauptsächlich des Po, und daher Flachküste. Ihr lagern die sog. Lidi
vor, langgestreckte Sandbänke, hinter denen sich die Lagunen ausbreiten, Strand-
seen mit teilweise günstiger Hasenbildung (Venedig). Im weiteren Verlause wird
die Küste meist steil und felsig; hier Ancona, der Kriegshafen Italiens am Adriati-
sehen Meer. Brindisi (brmdisi) ist der Endpunkt der großen italienischen Bahn-
linien, die von den Alpen her die Halbinsel durchziehen, und zugleich der Ausgangs-
Punkt einer Dampsschissahrtslinie nach dem Suezkanal und Indien.
Landschaften. In bezug auf Bodengestalt umfaßt Italien außer einigen Alpen-
gebieten zwei scharf voneinander geschiedene Teile: die Po-Ebene oder die Lom¬
bardische Ebene und die von dem Gebirgssystem des Apennin durchzogene
Halbinsel.
a) Riviera (riwiera) — Gestade.