Full text: Aus der Himmelskunde, Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile (Teil 2)

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Die außereuropäischen Erdteile. 
über Brockenhöhe, ist Wasser- und humusarm und wird durch natürliche Grenzen 
scharf umrmidet. Lies die Grenzen von der Karte ab! Da es sich an der Berührungs¬ 
stelle dreier Erdteile ausbreitet, so ist seine geographische Lage sehr wichtig. 
2. Zwischen dem Libanon, dessen schneebedeckte Gipset die Zugspitze über¬ 
ragen, und dem Antilibanon liegt das Einbruchstal von C ö l e s y r i e n 
(= hohles Syrien). Es setzt sich südwärts fort durch das Jordantal und das Tote 
Meer bis zum Roten Meer (Großer syrischer Graben). Der schmale syrische Küsten- 
sanm hat mehrfach Einbuchtungen mit günstigen Hafenplätzen. Dieser Umstand, 
sowie das bergige Hinterland wiesen die Bewohner schon frühzeitig aus das Meer 
hin. Hier an der Küste entstand deshalb auch der größte See- und Handelsstaat 
des Altertums, gegründet durch die Phönizier. Heute ist Beirut (180) die wich¬ 
tigste Eingangspforte und der Haupteinfuhrhafen für Syrien. Von hier führt 
auch jetzt eine Eisenbahn nach Damaskus (200), in einer wohlbewässerten Frucht¬ 
ebene (Oase) am Wüstensaume gelegen, der Stapelplatz vieler Karawanen und die 
zweitgrößte Stadt der Asiatischen Türkei. Von Damaskus geht auch die dur ch 
deutsche Ingenieure erbaute Hedschasbahn aus: Damaskus— 
Medina(—Mekka). 
3. Südsyrien oder Palästina ist vorwiegend eine Kalkplatte, ähnlich dem Deut¬ 
schen Jura. Die Küste ist ungegliedert. Infolgedessen blieben die Bewohner Pa¬ 
lästinas ein Binnenvolk. Palästina hat Binnenlandnatur. Durch die Jordan¬ 
spalte wird es in eine West- und Osthälfte geschieden. Im We st jordan land 
folgen längs der hafenarmen Küste von Norden nach Süden die Landschaften G a - 
liläa, ein frischgrünes Weideland, mit Nazareth; Samaria, das weniger 
fruchtbar ist, endlich das öde Karstland I u d ä a mit rauhen, kahlen Höhen, schluchten¬ 
artigen, wasserarmen Tälern, Höhlen und steinigem Boden. An der sandigen, heißen 
Küste von Judäa liegt die Hafenstadt I a f a. Sie ist durch eine Eisenbahn (87 km) 
mit der Hauptstadt Jerusalem verbunden, die auf einer Platte (780 m hoch) in un¬ 
fruchtbarer Gegend liegt. Das O st j o r d a n l a n d hat Steppennatur und geht 
allmählich in die Syrisch-Arabische W ü st e über. 
4. Das Jordantal, auch G h o r (= Ebene) genannt, ist die Kornkammer Pa¬ 
lästinas. Der Jordan durchströmt den fischreichen See Genezareth und mündet in 
das Tote Meer, dessen Wasser sehr starken Gehalt an Salzen und mineralischen 
Stoffen hat. Es wird darum auch nur von wenigen kleinen Tieren bewohnt. Fische 
fehlen gänzlich. An den öden Ufern halten sich nicht einmal Vögel auf. Geographisch 
merkwürdig ist das Ghor dadurch, daß es fast in seiner ganzen Ausdehnung unter dem 
Meeresspiegel liegt. Die tiefste Lage hat das Tote Meer (—400 m); es ist dies 
überhaupt die tiefste Erdsenke. 
F. Arabien. 1. Gib die Grenzen nach der Karte an! Nenne die angrenzenden 
Meere! Gegen die Wüstentafel des Ostjordanlandes besteht keinerlei erkennbare 
Grenzscheide. Das ganze Gebiet ist etwa fünfmal so groß als das Deutsche Reich, 
hat aber nur reichlich so viel Einwohner (5 Mill.) wie Großberlin. Arabien bildet die 
Fortsetzung der großen afrikanischen Wüstentasel und ist die größte Halbinsel 
der Erde. 
2. Das I n n e r e ist eine Hochebene, die in Stufen zu den umgebenden Meeren 
abfällt. Infolge des vorherrschenden Nordostpassats fallen nur wenige Nieder-
	        
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