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Grundzüge der Länderkunde.
M i t t e l a m c r i k a.
§ 67. Das Festland verschmälert sich nach Süden beträchtlich. Wir betreten
Land- ^e mittelamerikanische Landenge, die uns nach Südamerika
ett0C* hinüberführt und bereits echt tropischen Charakter zeigt. Hier entstanden
5 Republiken, von denen aber keine größere Bedeutung erlangt hat.
West- Nord- und Südamerika sind außerdem auch durch eine große Inselkette
mit einander verbunden. Es sind die großen und kleinen Antillen
(antiljen), welche gemeinsam auch den Namen Westindien tragen. Auf
der größten der Inseln, Euba, welche noch immer den Spaniern gehört,
wird namentlich Zuckerrohr und Tabak gebaut. Dort liegt die Stadt
Habana (hawaua), von welcher die besten Cigarren herüberkommen. Auch
diese Inseln haben bereits einen echt tropischen Landschaftscharakter.
Südamerika.
Cnndesnatur.
F 68. Ein Land von üppigster Fülle tropischen Pflanzenlebens ist der
Bodcn- größte Teil Südamerikas. Diese Erdteilhälfte liegt hauptsächlich in der
heißen Zone. Es ist ein..wenig gegliedertes Festland, das wie Nordamerika
im Westen längs der paeistschen Küste ein gewaltiges Gebirge mit vielen
eingeschlossenen Hochländern trägt, im breiten Osten dagegen von einem
ausgedehnten, von mächtigen Flüssen durchströmten Tiefland eingenommen
wird. Nur nahe dej Ostküste erhebt sich der Boden wieder zu niedrigeren
Hochflächen und Bergländern.
Die westliche Gebirgskette, die A u d e n oder C o r d i l l e r n (kordiljeren)
erreichen eine bedeutende Höhe, im Aeoncagna (akonkiigna) 7000 m.
Sie sind reich an Vulkanen und im Süden mit mächtigen Gletschern bedeckt.
§ 69. Das weite Tiefland östlich davon wird von einem ungeheuren Flußnetz
Ge- überspannt. Hier fließt der Amazonen ström, der größte Strom der
Erde, mit seinen zahlreichen Nebenflüssen, von denen viele weit größer als
die Wolga in Europa sind. Der Amazonenstrom führt gewaltige Wasser-
massen zum Meere; denn das ganze östliche Tiefland wird reichlich von
Knma. tropischen Regen benetzt. Unbehindert können vom atlantischen Ocean die
^zen" vorherrschenden Ostwinde bis zur Andenkette wehen und das Land mit
Niederschlägen überschütten. In diesen Stromniederungen entwickelten sich
die prachtvollen tropischen Urwälder, die ein undurchdringliches
Pflanzengewirr bilden.
Mit dem Aufstieg auf die Anden verändert sich das Klima, es wird
kühler und trockener. Die pacistsche Küste ist ebenfalls kühl und nieder-
schlagsarm. Auch im Osten der Anden liegen nördlich und südlich des heiß-
feuchten Tropenlandes regenarme Gebiete, die nur vou Steppenvegetation
bedeckt find. Es sind das die Llanos (ljanos) im Norden und die aus-
gedehnten Pampas im Süden.