Object: Die Wiedertäufer in Münster (5)

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Südliche Reiche. 
aber, tributpflichtig, unterwerfen. Durch Vertheilung einzelner 
Provinzen unter seine Söhne verfiel er in den gemeinsamen Fehler 
seiner Zeit, und bald nach seinem Tode ward auch sein Sohn und ms 
Nachfolger Wladislav II. von seinen Brüdern vertrieben. Er ms 
suchte um Schutz und Beistand nach bei dem Kaiser Konrad III., 
erlangte aber seine Wiedereinsetzung nicht, denn sein Bruder B o- 
leslav IV., Kraushaar, behauptete sich in der angemaßten ^ 
Gewalt. Er war siegreich gegen die heidnischen Preußen, zur An- 1148 
nähme des Christenthums konnte er sie aber dennoch nicht bewe¬ 
gen. Friedrich I. Barbarossa nöthigte ihn den Lehenseid zu lei- "63 
sten, Tribut zu zahlen, auch den Söhnen des vertriebenen Wra- 
tislav Schlesien einzuraumen, welches seitdem unter eigenen Her¬ 
zogen stand. Miecislaw III., der Alte, ein Sohn Boles- ii?r 
law's III., machte sich durch übermäßige Strenge verhaßt, ward 
entsetzt, und Casimir II., der Gerechte, sein Bruder, erhielt, mv 
durch Stimmenmehrheit, die Obergewalt. Er milderte den Druck 
der Unterthanen, half den Beschwerden der Geistlichkeit ab, kämpfte 1192 
glücklich gegen die Preußen, und hinterließ die Regierung unbestrit¬ 
ten seinem sechsjährigen Sohne Leszek dem Weißen, so ge- 1194 
nannt wegen der Farbe seiner Haare. Miecislaw der' Alte ver¬ 
drängte ihn auf einige Zeit, und behauptete sich bis an seinen 
Tod. Leszek war ein schwacher Regent, überließ seinem Bruder 1202 
Conrad Masovien und Cujavien, der alsdann die deutschen Ritter 
in sein Land berief, und fand seinen Tod bei einem Ueberfalle des 
Herzogs von Pommern, Swantepolk. Sein unmündiger Sohn 
Boleslaw V., der Züchtige, folgte ihm in der Regierung. 1227 
Seine 52jahrige Regentenzeit war stürmisch und bewegt. Zuerst 
strebte Conrad von Masovien nach der Obergewalt; dann brachen 
die Mongolen auch in Polen ein, siegten in der Schlacht bei 124i 
Liegnitz (den 15. April 1241) unweit Wahlstadt, und wür¬ 
den, hatten sie anders gewollt, das gesammte Reich leicht haben 
erobern können. Gleich dem Kaiser Friedrich III. verschlummerte 
Boleslav V. sein Leben thatenlos, entzog sich der Gefahr, wann 
sie erschien, und kehrte zum ruhigen Genüsse wieder, wann sie 
vorüber war. Die Anlegung der Salzwerke zu Bochnia und der 
verschönerte Wiederaufbau von Krakau, nachdem es die Mongolen 1251 
in die Asche gelegt, dürften allein unter seinen geringfügigen Ver¬ 
diensten anzuführen seyn. Sein Tod blieb ohne Bedeutung, so 127» 
wie sein Leben. 
§.' 50. 
Südliehe Reich e» 
Ungarn erblühete unter der 18jährigen Regierung Wla- 107,7 
bis law 3 I., des Heiligen. Er eroberte Sirmium und einen — 
Stoßen Theil Croatiens, trug einen Sieg über die einbrechenden w18
	        
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