IV. Nordeurvpa.
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Landschaften und Städte:
a) Die Inseln.
An der Ostküste von Seeland: Kopenhagen (dänisch Kjöbuhavn, d. h. Kauf-
mannshasen), weitaus die größte Stadt, 275 T. E.; die Stadt ist zugleich Residenz,
Kriegshafen, bedeutende Seehandelsstadt und besitzt mehrere Museen für Kunst, Alter-
tümer und Völkerkunde. — Der treffliche Hasen, die hier stattfindende Verengung der
Länder und Meere, sowie die bedeutsame Kreuzung von Festlandswegen und Wasser-
ftraßeu begründeten die hohe Bedeutung Kopenhagens. — An der schmälsten Stelle
des Sundes: Helsingör, ein Seehafen.
b) Jütland.
An der Ostküste: Aarhnus (örhus), hier die größte Stadt, 25T. E., und
Friderieia, von größter Wichtigkeit als Nothafen und daher viel besucht.
e) Außer diesem eigentlichen Dänemark gehören zum Staate noch mehrere sogen.
Nebenländer.
1. Die Far-öer (d. h. Schafinseln) im n. atlantischen Ozean. Ihr
ausgezeichnetes ozeanisches Klima macht sie sehr geeignet zur Schafzucht;
denn diese Tiere können hier das ganze Jahr im Freien weiden. Sonst
befassen sich die Einwohner mit Fischfang und sammeln Eier und Federn der
Singvögel, besonders aber der Eidergänse.
2. Island (d. h. Eisland), hart an der Grenze der kalten Zone im
n. atlantischen Ozean gelegen. Es ist nach Großbritannien die größte Insel
Europas, fast so groß wie Bayern, Württemberg und Baden zusammen
(100 T. qkm).
a) Die Oberfläche der Insel besteht größtenteils aus einem unbe-
wohnbaren vulkanischen Hochlande, auf welchem gegen 30 Vulkane sich er-
heben. Der gesürchtetste davon ist der Hekla (1550 m). Vulkanischer Natur
sind ferner die heißen Quellen (Geysir), die zum Teil periodisch springen.
b) Sehr verschieden ist das Klima der Küsten; denn während die
nördliche beständig von Treibeis umlagert ist, wird die südliche und West-
liehe durch den Golfstrom davon freigehalten. Der Golfstrom bringt über-
dies auch Treibholz aus Amerika, ein wichtiges Geschenk für die Bewohner
der an Holz armen Insel. Doch reift auch an diesen begünstigten Strecken
kein Getreide. Das Gestein ist meist nur von Moos und Flechten bewachsen.
Die Bewohner sind daher auf Fisch- und Vogelfang, auf Robbenschlag und
Viehzucht angewiesen. In letzterer Beziehung spielt besonders das Schaf
eine große Rolle.
c) Die Bevölkerung, skandinavischer Abkunft, ist im 9. Jahrhundert
dort eingewandert. Sie zeichnet sich durch hohe geistige Begabung und
großen Wissenstrieb aus. Jedermann kann dort, obwohl es keine Schulen
gibt, lesen und schreiben. Die Einwohnerzahl beträgt 70 T.
Reikjavik (reikjawik d.h. Rauchbucht, nach den heißen Quellen der
Nachbarschaft benannt), der Hauptort, liegt auf der Südwestküste. Es be-
finden sich hier Predigerseminar und Gymnasium. — Mit Kopenhagen besteht
nur im Sommer (nur 7 mal) Dampffchiffverbindung.
Geistbeck, Geographie für Mittelschulen. q