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Dritter Teil. Unser Vaterland. 
einander folgenden Sonntagen in allen Kirchen des Landes öffentlich 
verlesen. Hllein es hatte keinen Erfolg. Nicht bloß der gemeine 
Mann und junge, tatendurstige Offiziere verließen das Land, sondern 
auch ältere und erfahrene Männer. Balb waren schon so viel Han¬ 
noveraner in England wieder vereinigt, daß man daraus acht 
Schwadronen Dragoner, mehrere Bataillone Infanterie und zwei 
Batterien formieren konnte. Das war der Anfang der so berühmt 
gewordenen Königlich Deutschen Legion. Sic stieg im Laufe der Jahre 
auf mehr als l2 000 Mann, war also ebenso stark wie die kur¬ 
hannoversche Armee. 
2. Zwölf Jahre hindurch hat die Legion unter den Fahnen Eng¬ 
lands in allen Teilen Europas meist siegreich, niemals rühmlos ge¬ 
fochten- zwölf Jahre lang haben die Söhne Hannovers unentwegt 
gegen die Heere des großen Soldatenkaisers gekämpft. Sie haben 
Stralsund an der Seite der Schweden gegen die Franzosen ver¬ 
teidigt, waren dabei, als Kopenhagen zur Kapitulation gezwungen 
und die dänische Flotte nach England weggeführt wurde- sie nahmen 
teil an der unglücklichen Expedition nach der Schelde, die 
Großbritannien beinahe die Hälfte einer der schönsten Armeen kostete. 
Sie haben den verlustreichen Rückzug des Generals Sir John Moore 
nach Eorunna gedeckt. Sie haben ruhmvoll an der Seite ihrer 
britischen wasfengefährten bei Talavera, bei Salamanca, bei 
Albuera, bei vittoria und bei Toulouse gefochten und sind 
an der Spitze der britisch-alliierten Armee triumphierend in Madrid 
eingezogen. Sie haben die Insel Sizilien siegreich gegen den König 
Murat verteidigt, Genua zur Kapitulation zwingen helfen und sich 
zum Schluß in der Entscheidungsschlacht von Waterloo unsterblichen 
Ruhm erworben. 1816 kehrte die Legion hochgeehrt in die Heimat 
zurück, wurde aufgelöst und bildete den Kern der neuen hannoverschen 
Armee, die durch die alten krieg- und sturmerprobten Veteranen 
ein ganz besonderes Gepräge erhielt, und noch lange erklang in den 
Reihen der hannoverschen Soldaten das Lied der Legionäre: 
wir hannoverschen Brüder sind hochgeehrt, 
Die Feinde zu bekriegen, wie's England begehrt, 
Als tapfere Soldaten zu Lande und zur See. 
hannoversche Brüder, wir sagen Ade! 
3. In den Regimentern unseres jetzigen X. Armeekorps hat Kaiser 
Wilhelm II. die Erinnerung an die Legion wieder aufleben lassen, 
indem er die preußischen Truppenteile, welche im Jahre 1866 die 
alten hannoverschen Krieger ausgenommen haben, zu Trägern der 
Überlieferungen der früheren hannoverschen Regimenter machte und 
ihnen deren Auszeichnung verlieh. So tragen denn heute verschiedene 
hannoversche Regimenter die Namen Peninsula (b. i. die spanische 
Halbinsel), Waterloo u. a. als Ehrennamen an Kopfbedeckung oder 
Uniformrpck. Sie sind ein Zeichen königlichen Dankes dafür, daß 
hannoversche Soldaten zu allen Zeiten durch hervorragende Leistungen
	        
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