Osteuropa.
Wußtand.
5,4 Mill. qkm, 96 Mill. Einw., per qkrri 18.
1. Grenzen und wagrechte Gliederung.
1. Rußland wird in Europa begrenzt von vier Ländern: dem König-
reiche Norwegen und Schweden, dem Deutschen Reiche, Österreich-Ungarn
und Rumänien, und von vier Meeren: dem Eismeer mit dem weißen Meer,
der Ostsee mit dem bosnischen, sinnischen und rigischen Meerbusen, dem
schwarzen Meere mit dem asowschen Meer und der Kaspisee. Auch gegen
Asien grenzt es an vier Länder: im Süden an die asiatische Türkei uud
Persien, im Osten an die beiden russischen Länder: Kirgisensteppe uud Sibirien.
2. Die Küstengliederung ist am bedeutendsten im Norden; durch die tief-
eindringende Bucht des weißen Meeres werden hier die beiden Halbinseln
Kanin und Kola gebildet, und die Doppelinsel Nowaja Semlja wird
durch die Karische Straße von der Waigatsch-Jnsel geschieden. —
An der Ostsee schneidet der finnische und rigisch e Busen ein: auch siud
zahlreiche Jnfeln vorgelagert, fo Öfel, Dago und die Alandsinseln (oland).
— Am schwarzen Meere löst sich die Halbinsel Krim vom Stamme
ab; sie scheidet das schwarze Meer von dem asowschen; verbunden sind
die beiden Meere durch die Straße von Kertsch.
2. öodengcstalt, öewässernng und Klima.
Rußland gehört größtenteils dem Tiefland an, doch erweist sich das
große Flachland bei genauerer Betrachtung bei weitem nicht fo einförmig,
als man bis jetzt geglaubt.
Maßgebend für die Bodengestalt Rußlands ist ein in dessen
Mitte gelegenes Plateau von großer Ausdehnung, welches die
einzelnen Becken des Tieflandes von einander scheidet. Daneben
sind noch einige Randerhebuugen von Bedeutung.
1. Die Hauptmasse des Plateaus erstreckt sich zwischen Dnjepr, der
Wolga und dem unteren Don von Nordwesten nach Südosten und hat eine
durchschnittliche Erhebung von 200—250 in. Der am meisten nach Nord-
Westen vorgeschobene Teil ist die Waldaih öhe, deren Gipfel aber nur wenig
(kaum um 100 m) die mittlere Höhe des Plateaus überragen. — Der nördliche
Teil desselben besteht hauptsächlich aus Gesteinen der Steinkohlenformation
und ist besonders als Quellgebiet großer Flüsse wichtig. Außerdem hat hier
der Anbau des Hanfes sein Zentrum.
Der südliche Teil des Plateaus ist an seiner Oberfläche mit einer dichten
schwärzen Modererde, dem sog. Tschernosjom, bedeckt, die an Fruchtbarkeit
mit den reichsten Marschen unserer Seeküsten wetteifert; daher gehört dieses