III. Ostasien.
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B. China.
a) Bodengestalt und Bewässerung. Seiner Bodengestaltung nach besteht § 19.
China aus zwei Teilen, einer nördlichen und einer südlichen Landschaft, die
durch die Ausläufer des Kwenlnn voneinander getrennt sind. Der Nordteil
ist größtenteils Tiefland; es wird jedoch im NO durch das Gebirgsland der
Halbinsel Schäntung unterbrochen. Südchina hat steile, schluchtenreiche
Gebirge, denen auch weite Täler nicht fehlen.
Nordchina wird von dem Hoänghö bewässert. Dem Gebiete dieses Flusses
gehört die Lößregion des Landes an. Der Löß, ein kalkhaltiger, toniger Sand, der
durch Staubstürme aus dem Inneren Asiens fortgetragen und an den Gebirgen
sowie im Tieflande Chinas abgelagert wurde, deckt oft in Schichten von 700 m
Mächtigkeit den Boden. Ausreichend bewässert, ist er äußerst fruchtbar. In-
folge seiner kapillaren Struktur bricht er bei Unterspülung in steilen Wänden ab.
Daher sind die Flußtäler senkrecht eingetieft, die Schichten in der wunderbarsten
Weise zerklüftet. Die gelben, schaumigen Lößschlammassen, die der Hoänghö
{b. h. gelber Fluß) mit sich führt und teilweise weit ins Meer hinausträgt,
haben Fluß und Meer den Namen gegeben. Wie andere chinesische Flüsse, so hat
namentlich auch der Hoänghö durch Ablagerung von Sinkstoffen das Bett seines
Unterlaufes erhöht, stellenweise bis zu 5 m über dem umliegenden Lande. Solche
Flüsse eignen sich gut zur Bewässerung des Landes, aber ihre Dammdurch¬
brüche sind äußerst gefährlich. Die letzte große Verheerung, die der „Kummer
Chinas" durch Überschwemmung anrichtete, erfolgte im Jahre 1887. In geschicht-
licher Zeit hat er seinen Unterlauf häufig geändert und neue Rinnen gegraben. —
Der Hoänghö ist wegen starker Wasserstandsschwankungen und einer seiner Mün-
dung vorgelagerten Barre, aber auch wegen seines streckenweise flachen Fahrwassers
sür die Schiffahrt wenig bedeutsam. Dagegen hat der Strom Südchinas, der
Jäntsekiäng („Sohn des Ozeans"), einer der mächtigsten Ströme der Erde
(5100 km), für China als Verkehrsstraße eine ähnliche Wichtigkeit wie der Mis-
sissippi für Nordamerika und die Wolga für Rußland. Seedampfer können bis Han-
köu, Flußdampfer und Dschunken sogar bis zum Austritt des Stromes aus Inner-
asien gelangen.
b) Klima und Wirtschaftsleben. Die Fortsetzung des Kwsnlnn bildet
nicht nur eine Wasser-, sondern auch eine Klimascheide. Im nörd-
lichen China ist das Klima mehr festländisch, im 3 ozeanisch mit geringen
Temperaturgegensätzen und reichlichen Niederschlägen. Im heißen Sommer
wehen die feuchten Monsunwinde vom Meere ins Land und bringen be-
trächtliche Regenmengen. Ihr Ausbleiben hat den Ausfall einer Ernte und
in dem dichtbevölkerten Lande schreckliche Hungersnot im Gefolge. Im Winter
steht Nordchina unter der Herrschaft sehr kalter, Jnnerasien entstammender
Nordwestwinde, deren Herrschaft im 8 bis nach Kanton reicht, ohne daß
dadurch in diefem Teile Chinas der Anbau subtropischer Gewächse ver«
hindert würde.
D)ie Gebiete des nordwestlichen China und des Chinesischen Tief-
l and es gehören zu den gesegnetsten Gegenden der Erde und bilden die
Kornkammern des Landes. Fast alles anbaufähige Land ist in Kultur