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Länderkunde. — Afrika.
Raubtiere, so Löwen, Schakale, Hyänen. In der Richtung auf die Küste zu, die
durch den Sommermonsun reichliche Niederschläge empfängt, erscheint allmählich
der Urwald; er ist durch Ölpalmen, Kautschuk liefernde Lianen und andere
Pflanzen wertvoll. In den regenarmen Gebieten des Ägyptischen Sudan und
Senegambiens treten Gummiakazien in ausgedehnten Waldbeständen auf.
I)) Bewohner. Die Bewohner des Sudan, meist Sudänneger, treiben Garten-
und Feldbau, letztern in der Form des Hackbaus, auch Viehzucht und viel Handel
und Gewerbe (Töpferei, Schmiederei, Lederverarbeitung, Flechterei). Die Boden-
erzeugnisse sind Hirse, Mais-, Knollenfrüchte Maniok, Batate, Mmswurzel),
Bananen, Ananas, Erdnüsse und Baumwolle. Neben Dörfern finden sich auch einige
ziemlich große Städte. Die Sudänneger bekennen sich überwiegend zum Islam.
c) Die einzelnen Landschaften.
§ 48. i. Senegambien, der westliche Teil, gehört dem Flußgebiet des Senegal
und des Gambia an. Ein mäßig hohes Bergland (1500 m) bildet die
Wasserscheide zwischen diesen westlich gerichteten Strömen einerseits, dem
Niger anderseits. Das Klima ist drückend heiß und an der Küste, besonders
in der Regenzeit, für Europäer ungesund. In den zahlreichen Sümpfen sind
Schwärme von Stechmücken die Verbreiter heimtückischer Fieber. Beträchtlich
ist die Ausfuhr von Erdnüssen und Gummiarabikum.
Senegambien gehört zum größten Teile den Franzosen; sie haben außer
mehreren Stichbahnen eine Bahn vom Senegal zum Niger gebaut. Kleinere Be-
sitzungen haben hier auch die Briten und die Portugiesen.
2. Der Niger-Benue-Sndän wird von welligen Ebenen (300 bis 400 m
Höhe) mit höher anfragenden Gebirgszügen erfüllt. Eine ausgesprochene Ge-
birgslandschaft mit Erhebungen bis zu 2400 m Höhe ist Adamaüa zwischen
dem Benue und der Küste. Der Niger-Benue und andere Wasserläufe des
Gebietes haben nicht nur für die Bewässerung des Landes, sondern auch als
Verkehrsstraßen große Bedeutung. Der Niger besitzt eine Länge von 4000 km
und entwässert ein Gebiet von 2 Mill. qkm Oberfläche. Seine Schiffbarkeit
erleidet allerdings eine Unterbrechung durch die Schnellen bei Bufsa (10° N)
oberhalb der Bennemüuduug. Das Auffchüttuugsdelta des Niger, jetzt schon
fast so groß wie die Rheinprovinz, wächst immer weiter ins Meer hinaus.
Der Niger-Benue-Sudän ist volkreich und gut angebaut. Er führt Kautschuk,
Elfenbein und Schibutter aus; bedeutend ist die Viehzucht (Pferde, Schafe
und Rinder), namentlich bei den Fulbe.
Die Fulbe, ein streitbares, für die Ausbreitung des Islam leidenschaftlich tätiges
Hirtenvolk mit ziemlich heller Hautfarbe, wanderten von N ein und brachten
fast den ganzen westlichen Sudan unter ihre Herrschaft. Geistig geweckter und
steißiger als die Neger, wurden sie die Gründer geordneter Staatswesen mit größeren
Orten. Meist im britischen Nigeria wohnen die Haüssa. Sie betreiben zwar auch
Ackerbau und Gewerbe, sind aber vor allem ein Handlervolk, dessen Sprache
mehr und mehr zur Verkehrssprache des ganzen Sudan, ja Nordafrikas wird. In
den Fulbe und Haüssa sieht man Mischvölker aus Hamiten und Negern; bei diesen
herrscht der negroide, bei jenen der hamitische Typus vor.
Politisch ist der Sudan am Niger-Benue unter Frankreich, England und
Deutschland aufgeteilt. Einen wichtigen Vereinigungspunkt der Karawanen¬