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I. Mathematisch-astronomische Geographie,
N-
193.
mit dem Ende des Stabschattens zusammen-
fällt, hier c und d. Da die gleich langen
Schatten ae und aä zu korrespondieren-
den Höhen der Sonne gehören, so erhält
man die Mittagslinie, indem man von a aus
das Bogenstück cd halbiert. Will man grö-
ßere Genauigkeit erzielen, so hat man die
gleiche Beobachtung noch für andere konzen-
trische Kreise, für andere korrespondierende
Höhen der Sonne anzustellen. Zweckmäßig
betrachtet man als Endpunkt des Stabes
die Öffnung d in der Scheibe am oberen
(Sinde des Stabes.
§ 266. Wind- und Strichrose. Von der Viertei-
lung des Horizonts schritt man bald zur Acht-
teilnng. Südwest, Nordwest, Nordost und Südost wurden je in der Mitte zwischen
zwei Kardinalpunkten bestimmt. Wenn mit dieser Achtteilung des Horizonts in
4 Haupt- und 4 Nebenrichtungen im allgemeinen dem Bedürfnis des Volkes ge--
nügt war, so war doch für die Nautiker eine genauere Teilung nötig. Acht weitere
Orte erhielt man wieder in der Mitte zwischen je zweien der bisher erhaltenen
Puukte: Südsüdwest, Westsüdwest, Westnord-
west, Nordnordwest, Nordnordost, Ostnord¬
ost, Ostsüdost und Südsüdost. Schließlich hat
man in der Mitte zwischen je zweien dieser
16 Punkte abermals Orte gekennzeichnet.
Die bildliche Darstellung dieser Richtungen
sFig. 194)heißtWindrose oder Strichrose.
Man spricht von der romanischen Wind-
rose und der germanischen Strichrose.
Die romanischen seefahrenden Natio-
nen nämlich teilen den Horizont von vorn-
herein in 8Hauptwinde zu 45" und weiter
in 16Halbwinde zu 22-^-°und 32Viertel¬
winde zu 11|°. Bei den germanischen
seefahrenden Nationen aber ist eine Ein-
teiluug in 32 Striche zu je ll-f° gebräuch¬
lich. Es ist somit ein Strich der Germanen
194.
der Romanen
zu deuten:
Nord 1
„ 2
3
„ 4
„ 5
„ 6
.. 7
Un¬
gleich einem Viertelwind
Demnach sind die germanischen Bezeichnuugsweisen so
Strich Ost — NZ0
„ .. = NNO
„ = NOzN
„ = NO
.. „ = N0Z0
.. = ONO
.. .. = 0ZN
Süd 7 Strich Ost = 0ZS
6 „ „ =0S0
5 .. „ =S0Z0
4 „ = SO
3 r( „ = SOzS
2 „ =SSO
1 „ = S,0 usw.
Eine genauere Bezeichnung der Richtung als durch Striche bzw. Viertelwinde
erreicht man durch eine genaue Benennung des Richtungswinkels, dessen Zahl man