Südeuropa. 75
Ebene ist ein Land des Verkehrs; daher ihr Städtereichtum. Je eine Städte-
reihe zieht am Fuße der beiden Randgebirge hin (Paßlage), eine dritte folgt dem Haupt-
ströme. Nenne diese Städte!
Dichte der Bevölkerung. Die reichliche Bewässerung, die große
Fruchtbarkeit des Bodens sowie die günstige Verkehrslage der Ebene machen es be-
greiflich, daß die Poebene zu den dichtestbewohnten Gebieten Europas gehört und
den wichtigsten Bestandteil des Königreiches bildet. Es treffen hier auf das Quadrat-
kilometer bis zu 200 Einw. und darüber. Fast alles Land befindet sich jedoch in den
Händen des Adels und der reichen Städter, während die eigentlichen Ackerbauer
schwer belastete Pächter sind.
Wohnorte. In Piemont^), am oberen Po, wo die Straßen aus Frankreich zu-
sammentreffen, Turin, eine der schönsten Städte Italiens mit großartigem Blick aus die
Westalpen; 340 000 Einw. — In der Lombardei, der volkreichsten und fruchtbarsten Provinz
Italiens, am Vereiniguugspuukte der Straßen aus der Schweiz, Mailand, y2Mitt.
Einw., die größte Stadt Nordstettens mit dem berühmten Marmordom, zugleich Haupt-
platz der norditalienischen Seidenindustrie. — Berga m o (c) und Brescia (breschia)
am Fuße der Alpen; Seidenzucht. — Pavia (t) am Po, alte Hauptstadt der Langobarden-
Könige. — E r e m o n a, Geigensabrikation. — In der sumpfigen Umgebung des Mincio
M antua, eine der Hauptfestungen Italiens. — In Penetien, am Ausgang der
Brennerbahn, die Festung Verona an der Etsch, das Bern der deutschen Sage. —
Padua, alte Universität. — Auf zahlreichen natürlichen und künstlichen Inseln
(Pfahlrosten) an der Küste des Adriatischen Meeres Venedig, 180 000 Einw., von
vielen schiffbaren Kanälen durchzogen, mit zahlreichen merkwürdigen Kirchen und Palästen,
vor allem der Markuskirche auf dem Markusplatze uud dem Dogenpalast^). Im Mittel-
alter war Venedig die reichste und mächtigste Haudelsrepublik Europas. — In der Emilia,
zwischen Po und Apennin: Parma, Mode na (6), Bologna (bolönja) mit
150 000 Einw., wichtiger Kreuzungspunkt der italienischen Bahnen und deshalb starke
Festung.
II. Das Apenninenland.
B o d e n g e st a l t. Der Apennin, eine Fortsetzung der Alpen gleich den Kar-
Paten, streicht zunächst in einem weiten Bogen, steif zum Meere abfallend, um den
Golf von Genua und wendet fich dann
südöstlich zur adriatischen Küste, die er
durch ganz Mittelitalien begleitet. In
Süditalien nähert er sich wieder der
Westküste, erfüllt die Halbinsel Kala-
brien und setzt sich 'noch jenseits der
Straße von Messina nach der Insel
Sizilien fort. Die größte Höhe erreicht
er in Mittelitalien, wo er sich zu dem
breiten Gebirgsland der Abruzzeu
erweitert; hier der G r a u S a s s o3)
Profil von der Tibermündung zum Adriat. Meer.
^ U in/. M. d. L. 1 : 4000000. — M. d. H. 1 : 400 000.
') d h. Land am Fuße der Berge. 2) Doge = Herzog, ehemals das Haupt der Stadt.
) Gran Sasso Großer Fels.