Full text: Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde (H. 5)

Teutschlands Naturgrenzen. 3 
kriege, 30 jähriger Krieg, Span. Erbfolgekrieg, die Napoleonischen Kriege), und die 
Donaustraße vermittelte bis zum Emporkommen der italienischen Städterepubliken 
den Handel nach der Levante. Regensburg ward der Stapelplatz orientalischer 
und indischer Waren und die reichste und blühendste Stadt Deutschlands. Noch 
heute ist die Donaulime der Hauptträger des binnenländischen Orientverkehrs (Orient- 
Expreßzug). 
c) Längs der bayerisch-böhmischen Grenze öffnen sich dem Verkehr zwei 
wichtige Senken: 
1. die Linie Schwandorf—Furth—Pilsen—Prag (über den Tauser Paß) 
und 
2. die Waldsassener Senke, die von Wiesau nach den böhmischen Bädern führt. 
Wie von N., so drangen im Mittelalter auch durch diese Tore die germanischen 
Kolonisatoren ins Tschechenland vor, und umgekehrt ergossen sich durch diese Pässe 
die kriegerischen Scharen der Hussiten. Heute befördert der Güterverkehr durch 
diese Lücken hauptsächlich böhmische Kohle, Pilsener Bier, böhmischen Hopfen und 
böhmische Glaswaren. 
d) Die sächsisch-böhmische Grenze. Der geschlossene Aufbau des Erz- 
gebirgstocks und sein Steilabfall gegen Böhmen drängen den Verkehr hauptsächlich 
ins Elbtal und in die Lausitzer Senke, die durch die Lausitzer Neiße zur Oder ent- 
wässert wird. Hier liegen in rascher Folge hintereinander die drei Industriestädte 
Reichenberg in Böhmen, Zittau in Sachsen und Görlitz in Schlesien. Auch an der 
überaus belebten Elbstraße folgt zwischen Dresden und Aussig Stadt auf Stadt: 
Pirna, Königstein, Schandau, Tetschen. 
e) Große Verkehrs- und kriegsgeschichtliche Bedeutung haben die Sudeten- 
pässe (S. das Kärtchen S. 49!) und zwar (abgesehen vom Reichenberger Paß): 
1. die Landshuter Senke am Ostrand des Riesengebirgs (Bahnlinie 
Landeshut—Josefstadt—Königgrätz), 
2. das Tal der Glatzer Neiße (Bahn von Glatz nach Brünn und 
Wien), 
3. die Odersenke oder Mährische Pforte (Bahnlinie Oderberg Brünn— 
Wien). 
In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem Zen- 
trum des Schleichen Bahnnetzes. 
Mit Osterreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein; Donau, 
Elbe, Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege, 39 an der Zahl, verknüpfen die 
beiden Staaten miteinander; eine tausendjährige Geschichte, die gleiche Nationalität 
sowie der Dreibund verbinden sie auch politisch aufs engste. Durch Österreich-Ungarn 
führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch Deutschland Öfter- 
reichs Wege nach der Nordsee und ihren Gestadeländern und nach den Vereinigten 
Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben die natürlichen Verkehrs- 
schranken zwischen den beiden Ländern überwunden und einen äußerst regen Waren- 
austausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Österreich ist nächst der nach England 
die größte. (1911: 918 Mill. M., Einfuhr 739 Mill. M.)
	        
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