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großen Theil seines Heeres hinweg, und der Rest kehrte unverrichteter
Dinge in die Heimath zurück. — Von jetzt ab gaben die Fürsten des
Abendlandes die Züge nach dem Osten auf und bald ging mit dem
Falle von Ptolemais (1291) auch die letzte christliche Besitzung im
heiligen Lande verloren.
§♦ 57. Das schwäbische Kaiserhaus oder die Hohenstaufen:^)
1138—1254.
Erst nach dem Tode Lothar's des Sachsen (1137) kamen die
Verwandten des letzten fränkischen Kaisers Heinrich's V. zur Herr¬
schaft in Deutschland. Konrad III. (1138—1152) hatte mit dem
bayrischen Fürstenhanse der Welfen zu kämpfen, welches sich weigerte,
ihn als Kaiser anzuerkennen. In diesem Kriege erschollen bei der Be¬
lagerung von Weinsberg (durch die „Weibertreue" berühmt) zuerst
(1140) die Partei-Rufe: „Hie Welfs" „Hie Waiblmg!", welche so
schreckliche Wirkungen durch die nächsten Jahrhunderte hatten. Der
erstere Ruf bezeichnete die Anhänger des Papstes, der letztere die Ghi-
bellinen oder Anhänger des Kaisers. Konrad III. betheiligte sich am
zweiten Kreuzzuge, ohne jedoch einen Erfolg zu erzielen. Bald nach
der Rückkehr im Jahre 1152, starb Konrad III. Ihm folgte sein
Neffe Friedrich I. oder Barbarossa (1152—1190). — Dieser kräftige
und heldenmnthige Kaiser, der von den Italienern wegen der röthlichen
Farbe seines Bartes Barbarossa, d. i. Rothbart, genannt wurde, hatte
viele uud schwere Kriege zu führen mit den lombardischen Städten, die
sich von Kaiser und Reich unabhängig zu machen suchten. Am über¬
müthigsten zeigte sich Mailand; es spottete und höhnte aller kaiserlichen
Ermahnungen und Drohungen. Da überstieg Friedrich mit einem
stattlichen Heere die Alpen, zog vor die Mauern der widerspenstigen
Städte, eroberte und zerstörte sie. Nur Mailand wagte er mit seiner
geringen Macht nicht anzugreifen, behielt sich aber dessen Bestrafung
auf eine spätere Zeit vor. Dann begab er sich nach Pavia, wo er
unter dem Jubel der Bevölkerung die Krone der Langobarden
empfing. Nach Friedrich's Abzüge hatten die Mailänder eine von ihm
zerstörte Stadt wieder aufgebaut uud das dem Kaiser ergebene Lodi
*) Don ihrem Stammschloße in Schwaben (der Hohenstaufen) also genannt.