B. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge.
die Flüsse versiegen, die Kräuter verdorren, Trockenrisse spalten den Boden, über
den der Wind oft dichte Staubwolken dahertreibt. Wüstenhaft sieht dann die im
Frühjahr fruchtstrotzende Landschaft aus, die einzige Unterbrechung bilden die
grünen Wein- und Maisfelder. In der trockenen, klaren Luft sind Luftspiegelungen
keine Seltenheit.
Die Hitze ist glühend aber nicht schwül und darum, abgesehen von der Mittags-
zeit, durchaus erträglich, auch durch vie oft stürmisch austretenden Nordwinde
(Glesien) nnd an der Küste durch die Seebrisen gemildert.
In den Gebirgen ist das Klima unserem mitteldeutschen ähn-
lich. Mit zunehmender Höhe wird es kühler und rauher, nirgends aber
wird die Grenze des ewigen Schnees erreicht.
Für viele Nutzpflanzen ist im mittleren und f. Griechenland künstliche
Bewässerung nötig. In der Hitze der Messenischen Ebene reifen Datteln.
Wirtschaftsgeographie. Der Ackerbau ist die Hauptbeschäftigung auf der § 141.
Balkan-Halbinsel, aber er wird auch auf dem fruchtbaren Boden noch überall lässig
betrieben. Die Haupterzeuguiffe sind Weizen, Mais, Tabak, Baumwolle, Oliven,
im Maritzagebiet Rosen ^ (Rosenöl), im S. und auf den Inseln vorwiegend Wein.
Die Viehzucht steht arg zurück gegenüber den Kulturländern des w. Europa, im S.
herrscht die Ziegen-, Schaf-und Bienenzucht vor, im N. die Rinder- und besonders
im Morawagebiet die Schweinezucht. — Die Ausbeute der Erdschätze (Blei,
Kupfer, Zink, Silber) ist noch sehr gering. — In Bulgarien ist die Leder-,
Seiden-und Wollindustrie und als Hausindustrie die Teppichweberei ver-
breitet. In den unter österreichisch-nngarischer Verwaltung stehenden nw. Gebieten
blüht die Industrie schnell aus (§ 101).
Geschichte. 395 u. Chr. kam die Halbinsel an das Oströmische, im 15. Iahrh. § 142.
an das Türkische Reichs. Griechenland und Serbien machten sich im vorigen
Jahrhundert unabhängig. Bulgarien wurde ein Schutzstaat der Türkei, Ostrumelien
schloß sich ihm an, Bosnien und die Herzegowina kamen unter österreichische Ver-
waltuug.
Der Vielgestaltigkeit des Bodens und dem Charakter der Halbinsel als § 148.
Durchgaugslaud entspricht die bunt gemischte, meist griechisch-orthodoxe Be-
völkerung. Die Südslawen herrschen vor: Serben im NW., die ur-
sprünglich mongolischen aber slawisierten Bulgaren am Balkan und im
n. Teile von Makedonien. Die Neugriechen wohnen von der Mitte Make-'
doniens nach S., sowie an den Küsten und aus den Inseln des Ägäischeu
Meeres, die mohammedanischen Osmänen fast ausschließlich in den Städten
Rnmeliens. Die Albaneseu, das älteste Volk der Halbinsel, Nachkommen
der Jllyrier, gehören teils dem Islam, teils der griechischen Kirche au.
Andere Volksstämme sind nur in geringer Zahl vertreten.
Weltstellung. Die größeren Flüsse, die Küstenebenen, die zahlreichen § 144.
Inseln des Ägäischeu Meeres weisen das Land auf den Verkehr mit dem
nahen Asien hiu. Im Altertum war Griechenland der Marktplatz zwischen
den alten Kulturländern im O. und den neuen Kulturländern im W. des Mittel-
meeres (Italien, Gallien, Spanien), ebenso für die reichen Randländer des
i Wb. Wünsche II, 5: Rosenernte am Balkan. — 2 Außer Montenegro.