Full text: Europa ohne das Deutsche Reich, Elementare mathematische Erdkunde, Verkehrsgeographie (H. 5 = Lehrstoff der Untersekunda)

A. Allgemeine Übersicht. 
7 
Klimagebiete. § 
1. Einen geringen Anteil an Europa hat das arktische Klima. S. 
den Verlauf der 0"-Isotherme! 
2. Das Westeuropäische oder Atlantische Gebiet reicht im D. R. 
etwa bis zum Meridian von Stargard i. P. Es steht unter dem Einfluß 
des Ozeans, der die Temperaturgegensätze der Jahreszeiten abschwächt, und 
hat darum milde Winter, müßig warme Sommer und Regen zu allen 
Jahreszeiten: Seeklima. Je weiter uach O., desto mehr nehmen die 
Sommerregen zu. 
3. Das Osteuropäische Gebiet beginnt, da meridionale Gebirgs- 
ketten als Klimascheiden fehlen, allmählich im ö. D. R. und prägt, je weiter 
nach O-, desto schärfer, seinen Charakter starker Gegensätze aus. Es 
hat infolge der vorherrschend trockenen ö. Winde starke Kälte im Winter und 
heiße Sommer, kurze Übergangs-Jahreszeiten, meist Sommerregen, weil die 
Gewitter die Hauptspender der Niederschlüge sind, und starke Wärme- 
schwankuugeu: Binnenlands- oder Kontinentalklima. — Die durch¬ 
schnittliche Regenhöhe und Regenhäufigkeit nimmt nach SO. hin ab (f. Tabelle 
§ 12). Im Winter deckt eine hohe Schneelage das Land, eine Eisdecke die/1^,O. 
Flüsse und die Ufer der angrenzenden Meere. 
4. Das Pontische Gebiet umfaßt Südrußland, Rumänien und 
Bulgarien. Längere, heißere und trockenere Sommer, niederschlagsarme, 
strenge Winter unterscheiden dies Gebiet vom vorigen. Infolge der geringen 
Schneedecke dringt der Frost tief in den Erdboden ein. Steppenklima. 
5. Das Mittelmeerische Gebiet hat, abgesehen von manchen Ver- 
schiedenheiten im einzelnen, in seinem s. Teile die Trockenzeit im heißen 
Sommer und die Regenzeit im milden Winter, in dem der S. des Mittel- 
meeres ein Gebiet niedrigen Luftdruckes bildet. Die Hauptregenzeit des 
n. Teiles ist der Frühling und Herbst. Subtropisches Klima. 
Im s. Mittelmeerischen Gebiet beginnt im Frühjahr die Anstrocknnng des § 14. 
Bodens und nimmt im Sommer stetig zu, der Boden wird von Trockenrissen 
zerspalten, und der Grundwasserspiegel sinkt tief hinab, so daß viele Brunnen ver- 
siegen. Je weiter uach S., desto seltener werden perennierende1 Gewässer, alle 
Flüsse aber erleiden große Schwankungen im Wasserstande. In der Regenzeit 
erodieren2 dann die Wasserlänfe die Trocken risse, zerfurchen das Gebirge, spülen den ^ . 
Schutt von den Gehängen ab, häufen ihn in den Talebenen auf und färben das I 0' 
Meer weithinans gelb. Mit einbrechender Trockenzeit jedoch werden dieselben Flüsse 
nach der Mündung hin immer dürftiger infolge der Verdunstung und der Be- 
Nutzung ihres Wassers zu künstlicher Bewässerung. 
Der wärmste Punkt in Europa ist Malaga mit 4- 19,4° Durchschnittswärme. 
Die kälteste Gegend Europas, — 6°, liegt an der Mündnng der Petschöra. 
Die Gewässer. Europa kann sich an Größe und Wassermenge seiner Flüsse § 15. 
nicht mit den großen Strömen Asiens, Amerikas und Afrikas messen, dagegen 
' D, i. das ganze Jahr hindurch fließend. Lat, per = durch, annus = Jahr. 
2 D, i. ausnagen, auswaschen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.