Full text: Allgemeine Erdkunde, Verkehrsgeographie, Das Deutsche Reich und die Erdteile, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur, Bilder zur Siedlungskunde (H. 7 = Lehrstoff der oberen Kl.)

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B. Allgemeine Erdkunde. 
Das salzige Meerwasser wirkt als chemisches Lösungsmittel und zerbröckelt das 
Küstengestein. Wie der Kohlen- und Stickstoss abgestorbener tierischer Mikro- 
Organismen die Felseu zerfressen, lehrt das Beispiel des Faulhorn (2700 m) im 
Beruer Oberlande, das von Bazillen nahezu durchsresseu ist. 
d) die Ausnagnng (Erosion) durch die fließenden Gewässer (Bild 26 und 27), 
die vom kleinsten Regentropfen an bis zum Gießbache daran tätig sind, die Höhen 
in die Tiefen herabzutragen. 
Durch diese mechanische Tätig¬ 
keit des Wassers ist z. B. die 
Höhe der Alpen vielleicht schou 
um die Häiste verringert wor- 
den. Folgen der senkrecht und 
wagerecht (Talbilduug!) wir¬ 
kenden Ausnagnng durch das 
Wasser sind überall und auf 
jedem Boden nach heftigem 
Gewitterregen oder anhalten- 
dem starken Landregen zu be- 
merken, in Gärten, auf den 
Ackern, an den Uferu und im 
Bette von Bächen und Flüssen. 
Ganz besonders fällt in lockerem 
Gestein, z. B. im Elb-Sand- 
steingebirge, nach jedem stär- 
keren Regenguß die Ausschüt- 
tuug von Schuttkegelu (Bild 24) 
auf. Kalkbilduugen bei Wasser- 
fällen, „Töpfe" der Gletscher¬ 
mühlen unter dem Gletscher 
(Bild48), Erdpyramiden (senk- 
rechte Ausuaguug. Bild 27), 
Karren oder Schratten im 
Karst, Bergrutsche und Berg- 
stürze sind dadurch verursacht. 
Der Ansnaguug wird vorgc- 
arbeitet durch die Wirkung der 
e) Temperaturschwan¬ 
kungen (Hitze und Kälte). 
Diese bewirken Volumenverän- 
derungen und dadurch Sprünge 
und Risse im Gestein und ver- 
mögen so nach und nach die 
stärksten Blöcke zu zertrümmern 
(Bild 29). Besonders in den wärmeren, hochgelegenen Wüsten Nordamerikas und 
Zentralasiens werden große Felsmassen allein durch die täglichen Temperatur- 
schwanknngen (bis über 50") oft unter donnerartigem Knall in Trümmer zerrissen. 
Die Wirkung der Temperaturschwankungen zeigt sich besonders stark, wenn ins 
Gestein eingedrungenes Wasser beim Gesrieren sich ausdehnt (Spaltenfrost). 
f) die ausnagende (Korrasion) und verschiebende Wirkung des Windes, 
der als Wasse den Sand zertrümmerter Gesteine mit sich schleppt (Sahara, Zentral- 
27. Erdpyramiden am Ritten bei Bozen. 
Ein kleines Tal ist hier mit einer aus Lehm bestehenden und mit 
zahlreichen Blöcken durchsetzten eiszeitlichen Grundmoräne ausgefüllt. 
Heftige, rasch ablaufende Regengüsse haben die Grundmoräne ge- 
furcht und ein Netzwerk von Rinnsalen ausgespült, aus dem haus- 
und turmhohe, schlanke Erdsäulen hervorragen. Jede von diesen ist 
oben durch einen Stein oder Baum vor weiterer Zerstörung durch 
den Regen geschützt. Ähnliche Erscheinungen kommen auch im jungen 
Moränenschlamm (Muhren) und im vulkanischen Brockentuff vor.
	        
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