Full text: Allgemeine Wirtschaftsgeographie in kurzgefaßter Darstellung und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft (7)

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Zweiter Teil: Der Verkehr. 
1 Km schiffbare Wasserstrahe entfällt in 
Holland 
auf 
7,3 qkrn 
Frankreich auf 
39 qkm 
Belgien 
„ 
14 
Osterreich „ 
107 „ 
Großbritannien 
„ 
33 
Spanien „ 
O 
o 
o 
Deutschland 
„ 
35 „ 
Europ. Rußland „ 
2800 „ 
Dem Ausbau 
der 
deutschen Wasserstraßen sind noch 
wichtige und 
lohnende Aufgaben gestellt: die Verbindung mit dem französischen 
Wasserstraßennetz über die Mosel, die Fortsetzung des Mittel- 
land-Kanals bis zur Elbe und die bessere Verknüpfung des 
Mains mit der Donau. — In der Ausdehnung des gesamten 
Wasserstraßennetzes stehen Rußland, Brasilien und die Union allen Län- 
dern voran. Der verkehrsreichste Fluß ist der Rhein, ihm folgen 
Hudson, Sikiang und Wolga. Die großartigsten Flußstraßen für 
den Binnenverkehr hat Südamerika. In Nordamerika bildet das Becken 
des Mississtppi-Missouri, in Afrika das Kongobecken ein hervorragendes 
Binnenschiffahrtsgebiet. 
§ 48. B. Seeverkehr. 1. Allgemeines, a) Die Welthandelsflotte. Von 
den Schiffen der Welthändelsflotte sind reichlich ein Drittel Dampfer, fast 
zwei Drittel Segler. Aber die Größe einer Handelsflotte ist weniger nach 
der Zahl der Schiffe als nach der Größe ihres Tonnengehalts zu 
bemessen. Der Tonnengehalt oder die Tragfähigkeit eines Schiffes wird 
gewöhnlich nach britischen Registertons1 angegeben, einem Raummaße, 
das die meisten Seestaaten (seit 1895 auch das Deutsche Reich) ange- 
nommen haben. Nettotonnen gelten für den nutzbaren Laderaum, 
Bruttotonnen für den gesamten Rauminhalt eines Schiffes, also ein- 
schließlich der Maschinen-, .sohlen-, Mannschafts- und Verwaltungsräume. 
Da aber die Dampfer infolge ihrer größeren Geschwindigkeit und ihrer 
geringeren Abhängigkeit von Wind, Wetter und Strömungen im Laufe 
eiues Jahres ungefähr den dreifachen Weg der Segler zurücklegen können, 
so ist die Dampfertonne dem Dreifachen einer Seglertonne gleichzusetzen. 
Wir erhalten daher die Leistungsfähigkeit einer Handelsflotte, 
indem wir zu dem dreifachen Nettogehalt der Dampfer das 
Einfache der Seglertonnen addieren. 
Im August 1911 betrug die Eesamtseglertonnage der Erde rund 
6| Mill., die Eesamtdampfertonnage rund T2\ Mill. Netto-Register- 
tonnen. Demnach belief sich die Gesamtleistungsfähigkeit der Welthandels- 
flotte zu dieser Zeit auf 73 Mill. Netto-Registertonnen, und die Leistungs- 
fähigkeit der Seglerflotte verhielt sich zu der der Dampferflotte wie 
6|:66f, etwa wie 1:102. Die Segelschiffahrt, die in der Zeit von 
18-10 bis 1870 ihre höchste Blüte erlebte, stellte 1830 noch 96 % des 
1 Eine britische Registertonne — 2,83 cbm. 
2 Dampfer unter 100 Registertonnen und Segelschiffe unter 30 Registertounen 
netto wurden in die Berechnung nicht einbezogen.
	        
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