fullscreen: Das sechste Schuljahr

b) (D i e ersten Stadtansiedelungen.) Die ersten 
Stadtansiedelungen in Deutschland sind römischen Ursprungs. 
Um die Grenzen ihres Reiches zu sichern, legten die Römer am 
Rhein und an der Donau viele feste Burgen und Lagerplätze an. 
tzn diesen wohnten die römischen Soldaten und Beamten. Um 
diese Lagerplätze siedelten sich auch bald Kolonisten an. Sie trie¬ 
ben Ackerbau und legten Gärten an, in denen sie den Wein, 
edle Obstsorten und Gartensrüchte anbauten. Es dauerte auch 
nicht lange, so fanden sich hier auch römische Kaufleute ein, 
die einen lebhaften Tauschhandel mit den Deutschen begannen. 
Sie verhandelten an die Deutschen allerhand Schmucksachen und 
feinere Kleider, wofür sie Pelzwerk, Rinder, Honig, Bernstein 
und das Goldhaar der deutschen Frauen eintauschten. Auf diese 
Weise vergrößerten sich die römischen Lagerplätze bald zu Städten. 
So ist eine ganze Reihe von Städten im Rhein- und Donau¬ 
gebiet entstanden. Zu den bekanntesten von diesen Städten im 
Rheingebiet gehören Straßburg, Speier, Worms, Mainz, Trier, 
Koblenz, Bonn, Köln, Xanten. Von den Städten dieser Art, die 
im Gebiet der Donau liegen, sind zu nennen Augsburg, Regens¬ 
burg, Salzburg und Wien. Obwohl viele von diesen alten Städten 
in der Zeit der Völkerwanderung zerstört worden sind, so 
sind sie doch später wieder aufgebaut worden und blühen noch 
heute. Eine Anzahl von Städten ist aus den Pfalzen der Kö¬ 
nige und aus den Burgen der Edelin ge entstanden. Das 
arme Landvolk, welches zu den Gütern der großen Grundherren 
gehörte, wohnte um die Burgen herum. Es hatte die Äcker 
der Herren zu bestellen, ihr Vieh zu hüten, die verschiedenen Hand¬ 
werke, wie Schmiede, Tischler, Schneider, Sattler, Schuhmacher 
re. auszuüben und erhielt dafür alles, was es zum Leben ge¬ 
brauchte. Viele von den Hörigen oder Unfreien erwarben sich mit 
der Zeit aber eigenen Besitz; sie wurden frei und trieben nun 
selbständig ihr Geschäft. Dies war der Urstamm der Stadtlente. 
Bald fanden sich auch fremde Kaufleute ein, die ihre Waren 
zum Verkauf auslegten. Hierzu war der Kirchhof der beste Platz; 
denn die Burg gewährte ihnen nicht nur Schutz gegen Räuber, 
sondern führte ihnen auch die meisten Käufer zu, die an Sonn- 
und Festtagen hierherkamen, um den Gottesdienst oder die Messe 
zu besuchen. So entstanden Marktplätze um die Kirchen, und 
die Festtage wurden zu Markttagen. Daher werden die Märkte 
heute noch vielfach „Messen" genannt. Aus diese Weise sind die
	        
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