Die Lebewesen der Erde. 39
II. Die Menschenwelt.
1. Zahl und Dichte der Menschen. Die Bevölkerung der ganzen Erde beträgt
rund 1650 Mill. Menschen. Hiervon kommen auf
Europa 440 Mill., auf 1 qkm 44,0
Asien 900 „ „ 1 „ 20,0
Afrika 140 „ „ 1 „ 4,5
Amerika 170 „ „ 1 „ 7,0
Australien und Ozeanien . . 7 „ „1 „ 0,7
1650 Mill., auf 1 qkm 10,7
2. Verschiedene Ursachen beeinflussen die Wanderungen und Ansiedlnngen
der Menschen. Vor allem zieht die W ä r m e v e r t e i l u n g dem Menschen eine
bestimmte Grenze, die er auf die Dauer nicht überschreiten kann (die eisumpanzerten
Pole). Eine gleiche Wirkung übt die Erhebung über den Meeres-
spie gel aus (Schneefelder und Gletscher der Hochgebirge). Von ebenso ent-
scheidendem Einfluß wie die Verteilung der Wärme ist die der N i e d e r s ch l ä g e
(Wüsten und Steppen). Ferner spielen die Flüsse eine wichtige Rolle (Bewäs¬
serung des Bodens, Absetzen von fruchtbarem Schwemmland, Erleichterung des
Verkehrs). Noch bedeutsamer ist die Anziehung des Meeres. Alle großen
Menschenanhäufungen der Erde stehen mit dem Meere in engster Verbindung.
Endlich wirken auf die Verteilung der Bevölkerung besondere Lockmittel
ein, wie die Entdeckung von Gold und andern Metallen.
3. Die Menschenrassen. Man hat verschiedene Einteilungen des Menschen-
geschlechts versucht; sie sind aber wegen der unmerklichen Übergänge der Rassen
ungenau. In der Hauptsache lassen sich folgende Rassen unterscheiden: ch Die hell-
farbige (kaukasische oder auch mittelländische) Rasse ist weiß und schlichthaarig.
Sie zerfällt in drei große Stämme: Jndoeuropäer (europäische und asiatische Gruppe),
Semiten, Hamiten. b) Die gelbe (mongolische) Rasse ist gelb und schlichthaarig,
hat geschlitzte Augen und vorstehende Backenknochen. Den Mongolen verwandt sind
die M a l a y e n, die sich aber durch dunklere Hautfarbe auszeichnen, e) Die dun-
kein (negroiden) Rassen umfassen die Afrikaneger (schwärzlich, wollhaarig, dicke
Lippen, stumpfe Nase), die Australneger und die Dravidas (Dekan), d) Die In¬
dianer, auch Rothäute genannt, sind rötlich-braun, schlichthaarig und haben ein
breites Gesicht mit scharfen Zügen. Im Kampfe um die Weltherrschaft stehen sich
die weiße und gelbe Rasse gegenüber.
4. Auswanderung. Ihre Ursachen sind mannigfacher Art. a) Die euro¬
päische Auswanderung des 19. Jahrhunderts ist infolge der Eisenbahnen
und Dampfschiffe ganz beträchtlich. Im ganzen haben wohl 30 Mill. Menschen
Europa verlassen. Die treibende Ursache bildet weniger die politische Unzufriedenheit
als der Drang der Massen, ihre Lage zu bessern. Bis in die jüngste Zeit hinein war
die Bewegung eine überwiegend germanische, während in der Zeit der
Entdeckungen romanische Völker die Führung hatten. Neuerdings sind auch
wieder die Romanen in die Auswanderung eingetreten. ' Die Italiener stellen sogar
unter den europäischen Völkern die größte Menge der Auswanderer. Auch die