109 Atlasländer. § 94
— Ägypten hat einen türkischen Vizekönig, der den Titel Khedw führt, steht aber völlig
unter englischer Verwaltung und blüht infolgedessen auf.
b) Wirtschaftliches. Hauptausfuhr: Baumwolle (3. Baumwolland der
Erde; I.Union, 2. Indien), Baumwollsamen, Getreide, Zigaretten. — Im
Verkehr durch den Sueskaual steht Deutschland an 2. Stelle (21/i Mill. Register-
Tonnen, England 91/2).
Tripolis, wie Ägypten eine türkische Provinz, bildet den Übergang zu den
Atlasländern. Meist Wüste, stellenweise bis ans Meer. — Hst. Tripolis /X,
Ausgangspunkt der Karawanen nach dem Sudan (Tsadsee).
2. Die ^ltlasländer.
1. Der Atlas, doppelt so lang wie die Alpen, aber nicht ganz so hoch wie § 94
diese (4500 m), ist ein Glied der südeuropäischen Faltengebirge (wie das?
Abb. 2, §2!). Zwischen den langen Gebirgsketten ein dürres Steppenland mit ab-
flußlosen Salzsümpfen und-seen(-Schotts), dasHochland derSchotts. Halfa-
gras (§ 8). Die Nordseite des Gebirges, besonders die Küsten, zum Teil sehr gut
angebaut (Mittelmeerklima, also Winterregen); die trockne Wüstenseite wenig
fruchtbar, ausgenommen der Osten, das „Dattelland". Auch in den Oasen der
Wüste zuweileu große Wälder von Dattelpalmen.
II. Das Volk. Mohammedaner. Urbevölkerung Berber, von Arabern
unterworfen. In den Städten das Mischvolk der Mauren und viele Juden.
III. Besitzverhältnisse. 1. Tunis, ein französischer Schutzstaat. Hst. Tunis O,
bedeutende Handelsstadt. Wo liegen die Ruinen von Karthago?
2. Algerien, die blühendste französische Kolonie, wesentlich größer als Frank-
reich. Der fruchtbare Boden liefert hier wie in Tunis bei guter Bewässerung
reiche Ertrüge: Frühgemüse („Maltakartoffeln"), Getreide, Datteln, Wein, Süd-
früchte (welche Früchte sind das? §8; Fuß). Zunehmender Bergbau auf Eisen
und Zink. Eisenbahnen bis in die Oasengebiete am Wüstenrande. Säharabahn
nach Timbuktu (wo dieses?) geplant. — Im Süden, namentlich in den 400 Oasen
der Wüste, haben die Franzosen viele artesische Brunnen angelegt und Millionen
Dattelpalmen gepflanzt. — Hauptausfuhr: Getreide, Wein, Vieh, Kork. —
Hst. Algier (fpr. alschier!) O; Karawanenstraße nach Timbuktu.
3. Marokko, ein Sultanat, von französischem Gebiet drohend umklammert;
der letzte Rest der Araberherrschaft in Afrika. Die Spitze bei Tanger (tandscher)
ist wichtig als Gegenpfeiler zu Gibraltar. — Marokko ist von Natur ein reiches
Land (fruchtbar, erzreich); wegen der Unsicherheit der Verhältnisse liegt es jedoch
wirtschaftlich darnieder. (Wiederholte Erhebungen der Bergstämme unter ihren
Schelks oder Schechs gegen den Sultan.) Handelsländer: England 42%, Frank¬
reich 28%, Deutschland 12%.
Städte: Marokko |j. FesO (bekannt sind die roten Fesmützen). Wichtigster
Hafen: Tanger Q.
3. Die öäbcira.
Größte Wüste der Erde (so groß wie Europa!). Grenze im Süden: Niger § 95
und Tsadsee; die übrigen Grenzen? Meist hochgelegen. Keineswegs nur