Full text: Europa (ohne Deutschland), Die fremden Erdteile (Teil 2)

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des Reiches, die höchste Gewalt zu beschränken; allein dieser 
Versuch endete zu ihrem Verderben und ward Veranlassung 
zur Bildung eines neuen Staatsrathes von Fremden. Unter 
diesen genoß der Herzog Ernst von Biron das unbegrenzte 
Vertrauen seiner Kaiserin, so daß die Negierung größtentheils 
in seinen Händen war. Mit Wuth verfolgte er die Dolgo- 
ruckis; eine große Menge von ihnen ließ er hinrichten, die 
übrigen verbannte er in die Wüsteneien Sibiriens. Auf dem 
Todesbctte ernannte Anna ihn zum Regenten während der 
Minderjährigkeit des Prinzen Iwan; aber der letzte Wille 
dieser schwachen Fürstin ward nicht vollzogen. Sie starb 1740. 
Nach ihrem Tode brach ein großer Aufstand aus. Der kaum 
zwei Monate alte Iwan ward vom Throne ausgeschlossen, sein 
Vormund Biron mit seinem ganzen Anhänge nach Sibirien 
verbannt. Mit Hülfe der bestochenen Garden bestieg nun 
Elisabeth, die Tochter Peter des Großen, den Thron. Auf 
diese Kaiserin werden wir im Verlaufe der Geschichte zurück¬ 
kommen. 
Drandenburg und Preußen bis 1701. 
51. Brandenburg bis 1618. 
Die Wiege des Königreiches Preußen ist die Mark Bran¬ 
denburg, die noch jetzt als Provinz den Mittelpunkt dieses 
Staates bildet. Hier hatte der Kaiser Heinrich I. zur Sicherung 
der Reichsgrenze gegen die Ucbcrfälle der benachbarten Slavcn 
die Nordmark errichtet, die später den Namen Alt mark 
erhielt, als neue Bezirke hinzukamen. Der Kaiser ernannte 
einen seiner tapfersten Waffengefährten, den edlen Sachsen 
Bernhard, zum ersten Markgrafen oder Grenzstatthalter. 
Gerade diese Nordmark (Altmark) bildet die Grundlage, auf 
welcher später das Gebäude der preußischen Monarchie auf¬ 
geführt wurde. Kaiser Lothar der Sachse verlieh dieselbe im 
Jahre 1133 dem Grafen von Ballenstädt am Harze, Albrecht 
dem Bären, für treu geleistete Dienste auf seinem Zuge nach 
Welttr'S Weltgcsch. III. 16. Slufl. 16
	        
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