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35. Für uns!
Fern, ferne im Osten, da gähnt ein Grab,
da senkt man zu tausend die Toten hinab
für uns!
Im Westen, da ragt manch Kreuz schlicht und klein,
da liegen sie stumm in langen Reihn
für uns!
Und wo im Winde rauschet das Meer,
da gaben sie freudig ihr Leben her
für uns!
Sie opferten Zukunft und Jugendglück,
sie kehren nie wieder zur Heimat zurück
für uns!
Sie gaben ihr alles, ihr Leben, ihr Blut,
sie gaben es hin mit heiligem Mut
für uns!
Und wir? Wir können nur weinen und beten,
für sie, die da liegen bleich, blutig, zertreten
für uns!
Denn es gibt kein Wort, für das Opfer zu danken,
Und es gibt keinen Dank für sie, die da sanken
für uns!
36. Der deutsche Durchbruch bei Brzeziny in Polen.
Al die Deutschen — auf dem zweiten Vormarsche nach Warschau —
Lodz eingenommen hatten und östlich von dieser Stadt den Feind
immer weiter zurückzuwerfen sich bemühten, gelang es den Russen, mit
vier und einem halben Armeekorps um einen deutschen Truppenteil, der
kaum ein Drittel so stark war, einen regelrechten Ring zu schließen. Die
Sache sah bedenklich für die Unsrigen aus, und die Russen dachten schon,
jetzt könnten sie den Deutschen auch einmal so etwas wie ein „Sedan“
bereiten. Aber die eingeschlossenen Deutschen, die eigentlich auf dem
Wege nach Osten waren, kehrten nach Westen um und griffen die Russen
mit unvergleichlicher Kühnheit und Todesverachtung an. In dreitägigen
furchtbaren Kämpfen rissen sie ein breites Loch in den Ring der Feinde
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