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Abb 66. Holländische Landschaft.
(Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth Leipzig erschienen.)
haben die Niederländer dem Meer, den Flüssen und den Binnenseen
abgerungen. (Was mußten sie zu dem Zweck tun?) Jetzt wollen die Nieder-
länder auch die Südersee (Zuidersee, sprich seudersee) zum größten Teil
trocken legen. Dadurch sollen weitere 3500 qkm Marschland gewonnen werden.
Um das niedrige Land zu entwässern, grub man eine große Anzahl Kanäle.
Diese sind geradlinig und schneiden sich meist rechtwinkelig. Dadurch be-
kommt das Land das Aussehen eines Schachbrettes. Das Wasser aus den
niedriggelegenen Kanälen wird in höhergelegene hinaufgepumpt, damit es ins
Meer fließen kann. Das Pumpen wird meist durch Windmühlen besorgt. So
sieht man denn in dem ebenen Lande überall Deiche, Kanäle, Segel (auf
den Kanälen) und Windmühlen. Das ist die Eigenart des Landes.
Die Niederländer sind ruhig, bedächtig, fleißig und sehr sauber. Sie sind das erste
Handelsvolk der Welt. (Auf einen Niederländer kommen dreimal soviel Mark Handelsumsatz
wie auf einen Engländer.) Ihnen gehören in Asien die großen Snndainfeln, aus denen sie viel
Reis, Kaffee, Tee, Zucker, Tabak und Gewürze holen.
2. Städte. Unweit der Südersee liegt die Hauptstadt Amsterdam (Skizze 67, § 71
Nr. 1), | = V2 Mill. = 500 000 Einw. Die Stadt ist wegen des Moorbodens
auf eingerammten Baumstämmen erbaut und wird von vielen Kanälen durch-
schnitten, wodurch 90 Inseln gebildet werden. Der Schiffahrtweg zur See führt
nicht durch die Südersee (zu flach), sondern westwärts durch einen Kanal. —
Die Residenz ist Haag (Skizze 67, Nr. 3), O — 250 000 Einw. Sie wird durch