Full text: Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde (Teil 3)

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sind alle für die Seereise ersorderlichen Dinge aufgenommen, so 
beträgt sein ganzes Gewicht 25 000 Tonnen. Obwohl es aber die 
dreifache Länge und den sechsfachen Tonnengehalt eines Linienschiffs 
ersten Rauges (nämlich 22 500 Tonnen) hat, so sinkt es doch nicht 
tiefer ins Wasser ein als ein solches Linienschiff Der Great Eastern 
hat übrigens den Erwartungen, welche man von seinen Leistungen als 
Transportschiff gehegt hatte, nur sehr unvollkommen entsprochen. 
Eine andere Art, den Dampf als bewegende Kraft anzuwenden, 
ist die mittels Dampfwagen. Dazu sind aber Straßen notwendig, 
welche auf eine eigene Art gebaut sind und Schienenwege oder Eisen 
bhahnen genannt werden. Eine solche Eisenbahn muß ganz eben und 
ziemlich wagerecht, d. ha mit so wenig wie möglich Steigung der 
Fahrbahn angelegt sein. Dieses Erfordernis bringt s mit sich, daß 
üher Thalsenkungen oft ungeheure Dämme gebaut, Hügel durch⸗ 
schnitten, Ströme hoch überbrückt, Felsen gesprengt und selbst Berge 
durchbohrt werden müssen. Letzteres, die Alage sogenannter Tunnels 
oder Stollen, ist in neuerer Zeit bei vielen Eisenbahnen angewendet 
worden, um nicht große Umwege um die Berge herum machen zu 
müssen. Wo die Eisenbahn sehr tiefe Thäler überfschreiten soll, da 
werden äußerst kunstvolle Brückenbauten, sogenannte Viadukte, an— 
gelegt; zieht sich die Bahn längs einer abschüssigen Bergwand hin, 
so ist die Erbauung von großen, oft turmhohen Slüßmauern notwendig 
u. sw. Wenn nach Überwindung all der genannten Hindernifse der 
Bahnkörper fertig ist, so werden quer über denselben Schwellen von 
Holz gelegt und auf diese lüngs des Weges Eisenschienen befestigt, 
welche als feste Unterlage dienen und den Wagen nicht nur ihre 
Richtung anweisen, sondern durch ihre Glätte auch dem Rollen der 
Räder so wenig wie möglich Widerstand (Reibung) entgegensetzen. 
Das Abgleiten der Bahnwagen von den Schienen wird dadurch ver⸗ 
hindert, daß jedes Rad mit einer Art Falz, dem sogenannten Spur— 
kranz, versehen ist. Auf solchen Wagen fährt man mit großer 
Schnelligkeit dahin, gewöhnlich 30 45kin in der Stunde, bisweilen 
noch viel schneller Man hat selbst Beispiele, daß 90 1101 in 
der Stunde zurückgelegt wurden; allein so schnelle Fahrten sind jederzeit 
mit Gefahr derbunden Bei den einzelnen Bahnzügen ist immer eine 
größere Zahl von Wagen teils für Reisende, teils füͤr Frachtgüter, an— 
einander gereiht, und sie werden alle von dem Damfwagen gezogen, 
auf welchem sich die Dampfmaschine besindet. Der Dampfwagen heißt 
Lokomotive und hinter ihr befindet sich stets ein Vorratswagen, der 
Zender, in welchem die nötige Menge von Brennstoff ESteinlohlen, 
Coals Holz, Torf) zur Heizung der Maschine und Wasser zum 
Nachfüllen des Dampfkessels mitgeführt wird 
Wer die gewaltigen Eisenbahnbauten, welche oft zur Weiterführung 
von Bahnen uotwendig geworden sind, nicht gesehen hat, der kann 
sich von der Großarügkeit kaum einen Begriff machenn So haben
	        
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