Full text: Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten

— 26 — 
von denen wiederum neue Pflanzstädte ausgingen, bis schließlich 
alle Gestade des mittelländischen Meeres (ausgenommen die phö- 
nicische und karthagische Küste) mit einer Reihe hellenischer An¬ 
siedelungen sich bedeckten. Die Kolonieen blieben mit dem Mutter¬ 
lande in Verbindung, waren aber selbständig und gelangten all¬ 
mählich durch Schiffahrt, Handel und Gewerbefleiß zu großem 
Wohlstände und hoher Kultur. Ihr Verfall begann mit der Aus¬ 
dehnung der karthagischen Macht im Westen und der asiatischen im 
Osten, da außerdem Parteiungen in den Kolonieen entstanden uud 
der große Reichtum Ueppigkeit und Schlaffheit erzeugte. 
Die Kolonieen nach geographischer Einteilung. Von den i o ni s ch e n 
Pflanzorten an der mittleren Westküste Asiens und auf den Inseln Sa¬ 
mos und Chios waren Milet an der Bucht des Mäander, Ephesus 
mit dem berühmten Tempel der Artemis, Phocäa und Smyrna 
die wichtigsten; nordwärts von Jonien und aus der Insel Lesbos 
blühten äolische, im Süden Kleinasiens und aus der Insel Rhodus 
dorische Kolonieen, von denen Halikarnaß die bedeutendste' war. 
Am Hellespont (Dardanellen), an der Propontis (Marmara Meer) 
und am Pontus Euxinus (schwarzes Meer) entstanden Cyzikus, 
Byzanz, Sinope, Cerasnnt, Trapezunt, an den Küsten von 
Thracien und Macedonien Abdera, Amphipolis, Olynth, Poti- 
däa u. a. Am blühendsten und zahlreichsten waren die Kolonieen in 
©teilten und Unteritalien, das deshalb den Namen Großgriechen¬ 
land empfing. Tarent, Sybaris, Kroton und das uralte Kumä, die 
Mutterstadt von Neapel, waren wichtige Pflanzstädte Unteritaliens; 
in ©teilten entstand bie blühende Hanbelsftabt Syrakus, außerbent 
Messana (Messina), Rhegium gegenüber, unb Agrigent. Aus ber 
Norbküste von Afrika würbe Cyrene angelegt, in Sübgallien 
Massilia (Marseille). 
§ 12. Sparta. 
1. Seit ber Einwanberung der Dorier war in Lakonien burch 
die langdauernden Kämpfe mit den alten Bewohnern des Landes 
sowie burch die Uebermacht einzelner Adelsgeschlechter große Ver¬ 
wirrung und Gesetzlosigkeit eingerissen. Die innere Zerrüttung wuchs 
mit der Uneinigkeit der beiden Könige, welche angeblich von den 
Zwillingssöhnen des Aristodemus, Eurysthenes und Prokles, ab¬ 
stammten und immer zugleich regierten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.