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Elementare mathematische Erdkunde.
derselbe mit dem Nordpunkte des Horizonts zusammen. Gleichzeitig ändert
sich die Lage der Himmelsachse und des Himmelsäquators zum Horizont
und damit der Verlauf der Erscheinungen an Sonne, Mond und Sternen.
Am Nordpole (Fig. 9) sieht man die Sonne vom 21. März bis
21. Juni auf flacher Schraubenlinie sich erheben und vom 21. Juni bis
23. September sich senken; alsdann verschwindet die Sonne unter dem Ge-
Polarstern,
Fig. 9.
Fig. 10.
Polarstern/
Fig. 11. Fig. 12-
Fig. 9—12. Schembare Sonnenbahnen.
sichtskreise bis zum 21. März. Es ist ein halbes Jahr Tag und ein halbes
Jahr Nacht. Die Gestirne beschreiben lauter Parallelkreise mit dem Horizonte.
Ein Auf- uud Untergehen derselben findet nicht statt, und dem Polbewohner
würden nur die Gestirne der n. Himmels-Halbkugel zu Gesicht kommen.
Für einen Ort des Äquators (Fig. 10) bewegeu sich die Gestirue auf
Bahnen, die zum Horizonte senkrecht stehen. Tag und Nacht sind dort bei
jeder Stellung der Sonne gleich lang. Die Parallelkreise 23^/z° n. und s.
des Äquators nennt man den Wendekreis des Krebses und den des