Full text: Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege (H. 4 = Lehrstoff d. 2. u. 1. Kl. (8. u. 9. bezw. 10. Schulj.))

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Elementare mathematische Erdkunde. 
der Karte ist gleich dem 7000000ten Teil eines wirklichen km, und 1 qkm 
der Karte bildet den 7000000 X 7000000ten oder 49billionten Teil 
eines wirklichen qkm, oder man braucht 49 Bill. Kartenblätter, um die 
durch die Karte dargestellte Fläche zu bedecken. Man kann den Maßstab 
aber auch aus dem Gradnetze der Karte entnehmen, da ein eingradiges 
Bogenstück eines Meridians rund III km mißt. 
§ 1. Kartenentwürfe. 
a) Aquatorialprojektion. Es soll z. B. die ö. Halbkugel des Globus ab- 
gebildet werden. Wir denken uns,, das Zeichenpapier so an den Globus gelegt, 
daß es ihn in einem Punkte des Äquators s. der Südspitze Ostindiens berührt. 
Diejenigen Punkte des Globus, die zur Darstellung gelangen sollen, mögen durch 
Durchstechen der Schale des als hohl gedachten Globus hervorgehoben sein. 
Befinden wir uns in einem dunklen Räume und wird ein Licht dem Berührungs- 
punkte des Papiers diametral gegenüber an die Oberfläche des Globus gebracht, 
der hier eine Öffnung haben muß, so werden alle Durchstichpunkte der Halbkugel 
auf das Papier projiziert. Diese lichten Pnnkte, richtig miteinander verbunden, 
geben die stereographische Abbildung der Halbkugel. 
Bei dieser Projektion werden alle Kreise des Globus wieder Kreise; Parallel- 
kreise und Meridiane werden daher durch Stücke von Kreisbogen dargestellt, die 
sich wie im Original unter rechten Winkeln kreuzen. Doch erscheinen die Grad- 
felder je näher dem Rande der Halbkugel, um so mehr gestreckt und erweitert. 
b) Keqelprojektion. Diese Entwurfsart eignet sich zur Abbildung kleinerer 
Teile des Globus, besonders solcher, die in w.o. Richtung eine größere, in n.s. 
Richtung eine geringere Erstreckung besitzen. Das Zeichenpapier denkt man sich 
hier in der Form eines Kegels so um den Globus gelegt, daß es ihn entlang 
dem mittleren Paralleltreis des darzustellenden Gebietes berührt. Die Meridiane 
der Karten werden als Verbindungsgerade der Spitze des Kegels mit den Teil- 
punkten des Berührungskreises gezogen. Die Parallelkreise werden parallel dem 
Berührungskreis um den Kegel gelegt und zwar gewöhnlich in Abständen, die 
dem wirklichen Bogenabstande zweier Parallelkreise entsprechen. Wird das Zeichen- 
papier wieder ausgebreitet, daun bilden die Meridiane ein System von Strahlen, 
die sämtlich von einem Punkte ausgehen, und die Parallelkreise sind konzentrische 
Kreisbogen um den Schnittpunkt der Strahlen als Mittelpunkt. Die Karten 
von Europa und von Teilen dieses Erdteils werden gewöhnlich in dieser Pro- 
jektionsart ausgeführt. 
c) Cylindcrprojcktion. Zur Darstellung äquatorialer Gegenden wird das 
Zeichenpapier entlang dem Äquator um deu Globus gelegt. Es bildet nun die 
Mantelstäche eines Eylinders. Auf diesem werden die Meridiane durch Gerade 
abgebildet, die durch die Teilpunkte des Äquators gehen. Die Parallelkreise 
werd'en parallel dem Äquator um den Eylinder gelegt in Abständen, die der 
Bogenlänge anf dem Globus gleich sind. Auf dem ausgebreiteten Eylinder wird 
das Gradnetz durch zwei Systeme paralleler, sich rechtwinkelig kreuzender Ge- 
raden gebildet. 
Eine Art der Cylinderentwürfe ist die Mercatorprojektion*). Bei dieser 
werden die gradlinigen Meridiane uud Parallelkreise beibehalten, die Abstände 
*) Mercator, deutsch Gerhard Kremer, war ein berühmter Geograph aus 
Flandern und der Erfinder der nach ihm genannten Projektionsart; f 1594 zu 
Duisburg.
	        
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