Full text: Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie

104 Dritter Abschnitt. 
wurden, jetzt russisch; das südlich gelegene heißt die Kleine- oder Hohe- 
Bncharei oder Ost-Tü^ kistan oder das Gebiet der sechs mohamme- 
danischen Städte. Es sind rauhe Berge und unfruchtbare Wüsten, vom 
großen Tarim-Strome durchflössen, welcher sich in den Lop-See ergießt. 
Längs des Süd-Fußes des Tian-Schan ist das Land fruchtbar, und dort 
liegen die Städte: Jarkaud, 50.000 E,, Kaschg har, 65.000 E. jc., 
südlicher Eltschi, 40.000 ®. Beide Länderstrecken sind seit einigen Jahren 
von China abgefallen und selbständig geworden. — Südlicher liegt 4) Tibet, 
die hochgelegenen Thäler der Mitte Asiens, eins der höchsten Länder der 
Erde, zwischen dem 20.000 F. h. K n e n - l ü n-Gebirge und dem H i m ä l a i a, 
in welchem der 27.200 F. h. Everest-Berg der höchste bekannte Gipfel 
der Erde ist. Es ist nur in einem Theile des südlichsten Thales, das 
10.000 bis 16.000 F. Höhe hat und in welchem ein großer Strom von 
West nach Ost fließt, bekannt. Man schätzt das Ganze auf die fünffache 
Größe Preußens und die Bewohnerzahl auf6Mill. Hauptort ist Lhasa, 
24.000 E. Die unfern davon gelegenen Tempel und Paläste, beim Fort 
Potolah, sind die Residenz des Dalai-Lama, des buddhistischen Pabstes 
oder des- fleischgewordenen Gottes; zugleich die Wohnung von unzähligen 
Lama s oder Geistlichen und Mönchen. Tibet, das 30,«0 Klöster haben 
soll, ist ein Priesterstaat, der von Geistlichen regiert wird; aber dem 
Dalai-Lama stehen zwei chinesische Statthalter zur Seite. 
An China Tribut zahlen: 1) Das Königreich Korea 
oderGaoli, nahe sogroß wie die Insel Großbritannien, fast 
in Allem China ähnlich, aber wenig bekannt. — 2) Der kleine 
Archipel der Lutschu- oder Lieu-Ki^u-Juselu, 36 frucht- 
bare, enltivirte Inseln zwischen Formosa und Japan. 
§ 179. Das Kaiserthum Japan (spr. Dschappäu) besteht 
aus 4 größeren und zahlreichen kleinen, im Osten von China 
gelegenen Inseln und hat die Größe von Preußen, aber vielleicht 
iVz mal soviel Bewohner als dieses, deren Zahl man ans 35 
Mill. schätzt, so daß es, wie China, zu den volkreichsten Ländern 
gehört. Körperbau uud Sprache unterscheiden das Volk weseut- 
lich von dem China's. Der Boden ist vulkanisch und reich an 
Erzen, an Gold, Silber und ausgezeichnetem Kupfer, sowie an 
Eisen, Blei, Zum, Quecksilber :e. Auch hier ist der Acker in 
bewunderungswürdiger Weise augebaut und das Land ist außer- 
ordentlich reich an Produeteu; ein mildes Jnselklima begünstigt 
das Gedeihen der Pflanzen. Reiß ist auch hier die allgemeine 
Nahrung. — Die Bekenner der Sintn-Religion beten Sonne 
und Feuer, als die Sinnbilder der Reinheit, an; aber auch der 
Buddhismus ist seit dem sechsten Jahrhundert eingeführt. 
Das überaus geschickte und talentvolle Volk ist in vielen Zwei- 
gen der Industrie außerordentlich weit vorgeschritten und ahmt 
die kuustvollsteu europäischen Fabrikate vollendet nach, wie z. B.
	        
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