Die außereuropäischen Erdtheile: Asien. 115
35.00» E. — An der Nordkllste, da, wo Xenophon rückkehrend das Meer
erreichte: Trabizon oder Trebisond oder Trapezuut, 30.000 E.,
war Jahrhunderte lang Sitz der Trapezuntischen griechischen Kaiser und
Hauptverkehrsplatz zwischen Süd-Asien und Europa; auch jetzt gehen alle
für Jnner-Asien bestimmten Waareu von Konstantinopel mit den Dampf--
schiffen hierher und weiter auf Täbris, während der Karavanenverkehr
von Smyrna sehr abgenommen hat.
Das indische Asien.
§ 189. Im S. des Himalaia dehnt sich ein Tiefland
von der vierfachen Größe von Nord-Deutschland aus, durch-
flössen vom Indus, Ganges nud Brahmaputra, im W. H i n-
dost an, im O. Beugol od. Bengalen genannt. Es ist
am Unterlaufe der Ströme ein weit versumpftes, kaum über
den Meeresspiegel hervorragendes Deltaland; und dann bis an
den Fuß der Gebirge' eine meist fruchtbare, wellige Ebene mit
weichem Boden, in welchem sich weithin kein Stein findet.
Nur einzelne Striche, namentlich im O. des Indus, sind Wüste.
Südlich von diesem Tieflande liegt die hoheHalbinselD ekh an,
von der mehr als fünffachen Größe Norddeutschlands. Halb-
iusel und Tiefland zusammen haben also etwa ein Drittel der
GrößeEuropas, aber mehr als die halbeBewohnerzahl Europas.
Ein Bergland macht von N. her den Uebergang aus dem
Tieflande und legt sich an das längs der Nerbadda hinziehende
Vindhja-Gebirge, dessen Gipsel 2000 F. Höhe erreichen.
Längs des schmalen, in der Südhälfte Malabar genannten
Küstensaumes der Westküste ziehen die 180 Meilen langen, bis
4000 F. h., dicht bewaldeten West-Ghats hin (Ghat heißt
Paß), und an dieselben legen sich östlich die 3000 bis 1800
F. h. Hochebene von Pnnah, südlicher die von Maisur.
Diese haben auch nach der Ost- oder Koromandel-
Küste hin als Grenze ein Gebirge, das aber weniger hoch ist
und nicht in so gestreckter Linie zieht, nämlich die O st - G h ats,
welche den Uebergang zur Küstenebene bildet; letztere sind viel-
sach durchbrochen, und an solchen Stellen finden die von den
West-Ghats herkommenden ansehnlichen Ströme nach O. hin
einen Ausgang zum Meere. Im S. vereinigen sich beide
Ghat-Ketten zu dem bis 8100 F. h. Nilagiri oder Blauen
Gebirge. Am Südfuße dieser liegt eine Lücke, das Gap ge-
nannt, und von ihr südlich erhebt sich das Gebirge noch ein-
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