B. Im gesellschaftlichen Leben.
Zn 6er Mcrrnilie.
Der ist glücklich, er sei ein König oder ein Geringer,
dem in seinem pause Wohl bereitet ist.
Goethe.
103. Das Lied von der Glocke.
ii.
weiße Blasen seh' ich springen;
wohll die Massen sind im Fluß.
Laßt's mit Aschensalz durchdringen,
das befördert schnell den Guß.
Auch vom Schaume rein
muß die Mischung sein,
daß vom reinlichen Metalle
rein und voll die Stimme schalle.
Denn mit der Freude Feierklange
begrüßt sie das geliebte Kind
auf seines Lebens erstem Gange,
den es in Schlafes Arm beginnt.
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
die schwarzen und die heitern Lose;
der Mutterliebe zarte Sorgen
bewachen seinen goldnen Morgen. —
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
Dom Mädchen reißt sich stolz der Knabe;
er stürmt ins Leben wild hinaus,
durchmißt die Welt am Wanderstabe,
fremd kehrt er heim ins Vaterhaus.
And herrlich, in der Jugend Prangen,
wie ein Gebild aus pimmelshöh'n,
mit züchtigen, verschämten Wangen
sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
Da faßt ein namenloses Sehnen
des Jünglings perz; er irrt allein;
aus seinen Augen brechen Tränen;;
er flieht der Brüder wilden Reih'n.
Errötend folgt er ihren Spuren
und ist von ihrem Gruß beglückt;
das Schönste sucht er auf den Fluren,
womit er seine Liebe schmückt.
G zarte Sehnsucht, süßes hoffen,
der ersten Liebe goldne Zeit I
Das Auge sieht den Pimmel offen,
es schwelgt das perz in Seligkeit.
D, daß sie ewig grünen bliebe,
die schöne Zeit der jungen Liebe!
wie sich schon die pfeifen bräunen!
Dieses Stäbchen tauch' ich ein;
sehn wir's überglast erscheinen,
wird's zum Gusse zeitig sein.
Jetzt, Gesellen, frisch I
Prüft mir das Gemisch,
ob das Spröde mit dem weichen
sich vereint zum guten Zeichen.
Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
wo Starkes sich und Mildes paarten,
da gibt es einen guten Klang.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
ob sich das perz zum Perzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu' ist lang.
Lieblich in der Bräute Locken
spielt der jungfräuliche Kranz,
wenn die hellen Kirchenglocken
laden zu des Festes Glanz.
Acht des Lebens schönste Feier
endigt auch den Lebensmai;
mit dem Gürtel, mit dem Schleier
reißt der schöne Wahn entzwei.
Die Leidenschaft flieht,
die Liebe muß bleiben;
die Blume verblüht,
die Frucht muß treiben. —