Full text: Leitfaden beim Unterrichte in der Geographie

6 Erster Abschnitt. 
lang. Also sind alle Punkte des um 1° vom Aeqnator ab¬ 
stehenden Parallelkreises um 149/, 0 M. von diesem entfernt. 
Man nennt die Meridiane auch Längenkreise. 
Jeder Meridian schneidet den Aeqnator in zwei Punkten, 
welche um den halben Umfang desselben, also um 180°, von 
einander entfernt liegen. Obwohl unzählige solcher Meridiane 
gezogen werden könnten, so zeichnet man auf den Karten doch 
nur die, welche durch die einzelnen Grade des Aequators gehen, 
und bezeichnet dieselben rund um die Erde mit Zahlen. Es 
gibt sonach solcher Kreise, welche am Aeqnator um 1° von 
einander entfernt sind, 180; und jeder derselben ist am Aequa- 
tor, welchen er zweimal durchschneidet, mit zwei um 180 von 
einander verschiedenen Zahlen bezeichnet. Man versteht daher 
z. B. unter dem 35sten Meridiane eigentlich nur die Hälfte 
des.mit dieser Zahl am Aequator bezeichneten Kreises, von 
einem Pole bis zum anderen; während die andere, auf der 
entgegengesetzten Erdseite liegende Hälfte desselben Kreises die 
Zahl 215 führt und der 215te Meridian heißt, obwohl beide 
ein und derselbe Kreis sind. Demnach zählt man von einem 
als Anfang zu bestimmenden Meridiane rings um die Erde 
auf dem Aequator oder auf einem der Parallelkreise 360 Me- 
ridiane (eigentlich Halb-Meridiane). Wir Deutsche beginnen 
und schließen die Zählung derselben mit demjenigen, welcher 
durch eine der Canarischen Inseln geht, die Ferro heißt; und 
ihn bezeichnen wir mit 0 und 360. Gewöhnlich nennt man 
ihn aber den ersten Meridian. Ein Punkt des Aequators 
im ersten oder 359sten Meridiane ist also um 15 Meilen 
nach der einen oder nach der anderen Seite vom Schneidepunkte 
des Aequators und des durch Ferro gehenden Meridianes ent- 
fernt. Sonach ist der lOte und 190ste, der 90te und 270ste 
Meridian ein und derselbe ganz um die Erde gehende Kreis. 
Die Franzosen beginnen die Zählung der Längengrade mit 
dem durch die Sternwarte von Paris gehenden, die Engländer 
mit dem durch die Sternwarte von Greenwich (sprich Grinitsch) 
gehenden Meridian. 
Man zählt diese Meridiane nun entweder alle 360 in 
der Richtung von West nach Ost; oder 180 nach Ost und 
180 nach West, so daß der llOte Grad nach Ost gezählt, der 
250ste nach West gezählt ist; der 270ste nach Ost, der 90ste nach 
West gezählt ist. Man unterscheidet danach östliche und West-
	        
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