Grundzüge der mathematischen und physischen Geographie. 33
des veränderlichen Niederschlages, innerhalb welcher
im Winter Schnee, im Sommer Regen fällt. Noch näher dem
Aeqnator liegt die Zone des Regens, innerhalb deren nur
Regen nnd' nie Schnee fällt. Und endlich gibt es einige
Gegenden, in denen nur sehr selten oder fast nie ein anderer
Niederschlag als Thau erfolgt und der Regen beinahe ganz
ausbleibt. ^
§ 58. Von der Menge der Wärme und Feuchtigkeit ist
nun wiederum das Pflanzenleben abhängig, und gestaltet sich
in den verschiedenen Gegenden auf verschiedene Weise. Aber-
mals ähnlich laufende Linien zieht man als Vegetations-
Grenzen, welche die Erdoberfläche in verschiedene Zonen des
Pflanzenreiches abtheilen. Die wärmste Gegend, zu beiden
Seiten des Aequators, nennt man die- Zone der 93ancutcit
unddes Brodfruchtbaumes. Diejenigen Orte, wo sich diese
wichtigen Nahrungspflanzen nördlich und südlich vom Aeqnator
noch finden und über welche hinaus sie nicht mehr vorkommen,
verbindet man durch eine mit dem Äquator im Ganzen gleich¬
laufende Linie, und dieselbe heißt demnach die Polargrenze der
Banane und der Brodfrucht, d. h. die Grenze derselben in
der Richtung zu den Polen hin. — Bis in größere Entfer-
nnng vom Äequator finden sich Palmen, und demnach begrenzt
man die Zone der Palmen durch eine ähnliche Linie nörd-
lich vom Aeqnator (welche die südlichsten Küsten Enropa's durch-
schneidet) und eine südlich vom Aeqnator, und nennt diese die
Polargrenze der Palmen. — Bis in noch weitere Entfernung
vom Äequator reicht die Zone der immergrünen Laub-
Hölzer. In diese Zone fällt auch die Polargrenze der Regen-
zone. — Durch ähnliche Linien bezeichnet man die Zone des
Weinstockes,dereuropäischeu Getreidearten, der
Lanbhölzer (und unter diesen wieder die der echten Kasta-
nie, der Linde, der Eiche, der Buche, der Birke :e.),
uud der Nadelhölzer; für jede dieser Zonen hat nian aber
zwei Linien zu ziehen, eine Polar- und eine Aeqnatorial-Grenze,
weil dieselben nördlich und südlich von einem gewissen Striche
nicht mehr gedeihen können. — Noch weiter nach den Polen
hin folgt die Zone der Moose und Alpenkräuter.
Eine Aendernng der Wärme und Feuchtigkeit findet sich
aber nicht nur, wenn wir uns vom Äequator nach den Polen
hin bewegen, sondern in ähnlicher Weise, wenn wir von der
v Klöd'en, Leitfaden. 5. Aufl. 3