Vorwort.
Dem zweiten hefte wurden die außerdeutschen Länder Europas und die
fremden Erdteile, einschließlich der deutschen Kolonien, zugewiesen.
Für die Darstellung waren dieselben Grundsätze maßgebend wie für Heft 1.
Der gesamte Stoff ist nach natürlichen Landschaften gegliedert, die physikalischen ver-
Hältnisse bilden die Grundlage der Betrachtung, die kausalen Zusammenhänge zwischen
den natürlichen und den kulturellen Verhältnissen sind sorgfältig herausgearbeitet, und
lebensvolle, in sich abgeschlossene Schilderungen der Landesnatur sollen das Interesse
beleben und vertiefen.
Da die fremden Länder für unser Vaterland nur insofern von allgemeiner Wich-
tigkeit sind, als sie Beziehungen zu uns unterhalten, wurde der wechselseitige
Handelsverkehr eingehend berücksichtigt. Die betreffenden Mitteilungen sind nach
dem Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich, dem Gothaischen Hofkalender und
den Geographisch-Statistischen Tabellen von Hübner-Iuraschek bearbeitet. — Die wich¬
tigsten Handelswege, welche die Ferne mit unserm vaterlande verbinden, fanden
Berücksichtigung- auch wurde eine Zusammenstellung der großen Eisenbahnlinien
Europas und der Hauptdampferlinien aufgenommen.
Daß unsere Kolonien eingehend betrachtet, ihr nationaler Wert und ihre wirt-
schaftliche Bedeutung besonders betont wurden, entspricht dem Interesse der Gegenwart
wie den Bestimmungen der Lehrpläne.
Der Gedächtnisstoff wurde — wie sich dies bei fremden Ländern und Erdteilen
von selbst versteht — soviel als irgend möglich beschränkt. Km Schlüsse jedes Abschnittes
bieten Tabellen eine Übersicht über die politischen Verhältnisse, auch dient eine Anzahl
von Diagrammen zur besseren veranschaulichung.
Die Geologie ist so weit herangezogen worden, wie es zum Verständnis der
Landesnatur notwendig war.
Die Mathematische Geographie findet in diesem hefte ihren Abschluß und
geht auch hier soweit als möglich von der Beobachtung oder von einfachen versuchen
aus. Dem Abschnitt über die wirkliche Bewegung der lveltkörper wurde ein Kapitel
über den Sternhimmel angefügt. Eine kleine Sternkarte kann zur grundlegenden
Orientierung am Nachthimmel dienen.
Eine große Zahl guter Federzeichnungen will die Karte ergänzen und die
Anschaulichkeit des Wortes erhöhen.
Magdeburg, den 14. August 1910.
Richard Lehmann.