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durchschnittliche Tiefe von 90 m. In der Nähe der Karolinen ist die bisher größte
Tiefe von 9636 m gelotet worden.
Bewegungen. Selten ist die Oberfläche des Meeres spiegelglatt, meistens
sind die oberen Schichten in Bewegung. Die Wellen können bei Sturm eine höhe
von mehr als 4 m erreichen. Rollen die Wogen dem flachen Strande zu, so stoßen
sie am Meeresboden oder an Klippen auf Widerstand, und es entsteht die Bran-
dung, die den Schiffen leicht gefährlich werden kann. — Die regelmäßig wieder-
kehrende Bewegung des Meeres an den Küsten, die man Gezeiten nennt, scheint
auf der Anziehungskraft des Mondes zu beruhen (S. 57). — Die Meeresströ¬
mungen führen warmes Wasser aus den Gegenden des Äquators nach den Polen
und umgekehrt kaltes Wasser von den Polen nach dem Äquator. Sie entstehen,
wenn Winde lange Zeit in gleicher Richtung auf die Wasseroberfläche wirken. 5lller-
dings trifft der Windstoß nur die obersten Schichten des Wassers. Die innere Nei-
bung aber teilt die Bewegung den tieferen Schichten mit.
Meeresteile. Große Einbuchtungen des Meeres in das Festland heißen
Meerbusen oder Golfe, kleinere aber Buchten oder Baien. Trennt ein Meeres-
teil zwei Länder voneinander, so nennt man ihn Meerenge, Kanal oder Straße.
Liegen in einem Meeresbecken viele Inseln, so bezeichnet man es als Archipel.
Die Küsten sind entweder Flach- oder Steilküsten. Felsige Steilküsten
bieten oft ausgezeichnete Naturhäfen (nachweisen!), Flachküsten sind dagegen, wie die
Nord- und Ostseeküste, häufig eine Gefahr für die Schiffahrt. Nur dort, wo größere
Flüsse münden, können an ihnen künstliche Häfen angelegt werden.
Wirtschaftliche Bedeutung des Meeres. Das INeer trennt, aber es verbindet auch
die Länder der Erde. — Lein Salzgehalt verhindert in Gemeinschaft mit den Gezeiten das
Zufrieren der Häfen im Winter, wodurch der überseeische Verkehr keine Unterbrechung
erfährt. — Es liefert vielerlei Produkte. — (Es beeinflußt durch seine großen Wassermassen
und durch seine Strömungen das Klima der angrenzenden Länder. — Es ist der Haupt-
fpender der Niederschläge. — Seine salzige Flut und der Aufenthalt in der reinen staub-
freien Seeluft sind der menschlichen Gesundheit dienlich. — Meeresströmungen verbreiten
pflanzen und Tiere und transportieren holz in die holzarmen Polargegenden. — Ivo
roarme und kalte Strömungen zusammentreffen, entstehen Fischgründe. — Meeresströ-
mungen fördern oder hemmen die Schiffahrt. — Führe dies näher aus!
3. Die Gewässer des Landes. Die Niederschläge (S. 119) kehren zum Teil
durch Verdunstung in die Atmosphäre zurück, zum Teil werden sie von den Menschen,
den Tieren und den pflanzen verbraucht. Der größte Teil versickert aber im Erdboden.
Trifft das Wasser dort auf eine tonige Schicht oder auf harten Fels, fo sammelt es
sich hier als Grundwasser an. Der Neigung des undurchlässigen Bodens folgend,
fließt es ab. Auch in Spalten und Klüften des Gesteins bewegt es sich unterirdisch
fort. Tritt die undurchlässige Bodenschicht oder eine Gesteinsspalte am Berghange
zutage, dann rieselt das Wasser als Quelle hervor. Sind im (Huellwasser heil-
kräftige Mineralstoffe aufgelöst, so nennt man es Mineralwasser. „Solwasser" z. B. ist
reich an Kochsalz- ,,Stahlwasser" enthält Eisenverbindungen- in den „Säuerlingen" ist
viel Kohlensäure, und in den „Schwefelquellen" Schwefelwasserstoff enthalten. — Das
Huellwaffer hat sehr verschiedene Temperaturen (kalte, warme, heiße Quellen S. 106).