86 Kaufaften. Mesopotamien.
Bcrglanb und die Niederungen am Schwarzen
Meere reichlich bewässert. Da der Kaukasus
zudem die kalten, trockenen Landwinde zurück-
hält, die von den nördlich vorgelagerten
Steppen kommen, herrscht hier ein warmes
Klima. Auf dem fruchtbaren Boden kommt
der Weinstock sogar noch wild vor. Der Osten
des Landes, der von den regenbringenden Win-
den nicht erreicht wird, ist wasserarm und
von öden Steppen bedeckt. Htt der Küste des
Kaspischen Meeres finden sich unweit der Stadt
Baku (220) ergiebige petroleumquellen. Das
Petroleum hat sich tief unter der Erdoberfläche
in Hohlräumen gesammelt. Um es zu gewinnen,
baut man aus Holz einen hohen Turm und
bohrt nun ein tiefes Loch in die Erde. Gelangt
der Bohrer an das Petroleum, so bricht dieses
in einem mächtigen Strahl hervor. Es fließt
nach allen Seiten ab und wird in große Becken
geleitet, von dort schafft man es in Fabriken,
um hier für den Gebrauch zubereitet zu werden.
Baku ist durch eine Eisenbahn, die über Tiflis
führt, mit dem Schwarzen Meer verbunden. Jen-
seit des Kaspischen Meeres setzt sie sich als Trans-
kaspische Bahn weit nach Asien hinein fort (S. 90).
5. Mesopotamien.
Euphrat und Tigris schließen auf ihrem
Laufe zum persischen Meerbusen eine Ebene
ein, die man Mesopotamien, d. h. „das Land zwischen den Strömen", nennt.
Sie wird im Westen und Osten von trockenen Hochländern begleitet und ist
gleichfalls regenarm. Trotzdem hat sie im Altertum in hoher Blüte gestanden, Wenn
nämlich Ende März auf den Gipfeln der armenischen Gebirge der Schnee schmilzt und
Regenmassen herniedergehen, schwellen die Fluten von Euphrat und Tigris gewaltig
an. Reißend strömen sie daher. In Untermesopotamien sind die Flußufer sehr flach,
und das Hochwasser überschwemmt das Land weithin. Da nun die Ströme in ihrem
Oberläufe viel Erde fortreißen, bleibt nach jeder Überschwemmung in der Ebene eine
Schlammschicht zurück, die einen befruchtenden Dünger bildet. Einst wurde das Wasser
durch Kanäle und Schöpfräder über weite Flächen des Landes geleitet, verliefen
später die Wasser wieder, so wurden die Felder bestellt, und bald glichen sie einem
Garten, in dem Reis, Gerste und Weizen üppig gediehen und Dattelhaine reiche
Ernten gewährten. Infolge der Fruchtbarkeit des Bodens und der günstigen Lage
Mesopotamiens an dem Handelswege von Kleinasien und Syrien nach Persien und
Arabien entstanden hier zahlreiche, große Städte. Im Norden lag am Tigris das
petroleumquellen.