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Rumänien.
herrscht Landklima. Der fruchtbare Boden liefert aber doch große Erträge an Wei¬
zen, Gerste, Roggen, Hafer, Mais, Rübsaat und Walnüssen, und an den Gehängen
des Gebirges reifen Wein und Obst (Pflaumen). Der mächtige Vonaustrom (be-
schreibe seinen Lauf und seine Mündung !) ist die Haupthandelsstraße, auf der diese
Landeserzeugnisse bis zu uns geschafft werden, denn Rumänien ist neben Rußland
einer der wichtigsten Getreidelieferanten für unser dicht bevölkertes Vaterland.
Auf den höher gelegenen Abhängen der Karpaten finden sich saftige Weiden, die
vom Frühjahre bis zum herbste Schaff Ziegen- und Rinderherden gute Nahrung
liefern. Ackerbau und Viehzucht sind mithin die haupterwerbsquellen der Be-
wohner. Unter der umsichtigen Regierung des deutschen Königshauses hat sich die
Ackerfläche des Landes in den letzten drei Jahrzehnten um das Dreifache vermehrt,
und die Ausfuhr von Weizen und Mais hat sich seit 10 Jahren verdoppelt. Auch die
reichen 5alzlager.und die petroleumquellen, die das Land besitzt, werden seit
einigen Jahren mehr .ausgenutzt. Mit seiner petroleumausfuhr steht Rumänien
schon an vierter Stelle (hinter Nordamerika, Rußland, Galizien). Handel und Ge°
werbe betreiben meistens die Fremden, unter denen sich auch viele Deutsche be-
finden. — Die Rumänen sind den Romanen sprachlich verwandt - sie gehören der
griechischen Kirche an. Die Hauptstadt des Landes ist Bukarest (300).
Handelsbeziehungen zum Deutschen Reich. Da die deutsche Landwirtschaft bei
weitem nicht so viel Getreide liefern kann, wie unser dicht bevölkertes Land ge-
braucht, sind wir gezwungen, aus fernen Ländern Körnerfrüchte zu beziehen.
Norddeutschland bekommt seinen Weizen aus Rußland und Amerika. Süddeutsch-
land bezieht ihn aus Rumänien. Und zwar ist Mannheim der Markt dafür. Es
erhält den rumänischen Weizen über Antwerpen und Rotterdam. Daß aber das
Deutsche Reich auch noch andere Waren aus Rumänien bezieht und dorthin einen
Absatz seiner Industrieerzeugnisse hat, zeigt folgende Übersicht.
Deutschlands
Ausfuhr nach Rumänien 1911: 91 ITCtll. ITC.
Maschinen und Metallwaren . 27 ITCill. ITC.
lvoll- und Baumwollenwaren 14 „ „
Leder und Pelzwerk .... 4 „ „
usw.
Einfuhr aus Rumänien 1911: 108 ITCill. ITC.
Getreide 80 ITCtll. ITC.
holz 6 „
Raps 3 „ „
Bohnen und Erbsen.... 3 „ „
Eier 3 „ „
Erdöl 7 „ ,,
Nüsse 1 „ „
usw.
VI. Suropa als Srcttell.
1. Verhältnis zum Erdganzen. Wie die Karte zeigt, liegt Europa auf der
nördlichen Hälfte der östlichen halbkugel. (Gib die Grenzen an !) Es umfaßt 10 Mil-
lionen qkm, die von mehr als 440 Millionen Menschen bewohnt werden. Im Mittel
kommen also auf 1 qkm ungefähr 45 Bewohner: Europa ist der am dichtesten be-
völkerte Erdteil (5.136). Die Bewohner sind aber auf die einzelnen Länder sehr un°