Erster Abschnitt: Europa
ohne das Deutsche Reich.
A. Nordwesteuropäisches Schollenland.
§ 1. Die Britischen Inseln.
(Großbritannien und Irland.)
1. Teile, Lage, Klima und Umgrenzung.
'315 000 qkm, 46 Mill. ®.)
Das Britische Reich ist der einzige Inselstaat Europas. Es besteht aus
deu beiden-großen Inseln Großbritannien und Irland mch-aus mehr -al^-
-9M-Ueinen" Ingeln/-von denen etwa ein Viertel bewohnt ist. Alle ruhen auf
einerunte«neerifchen Platte,)die an der Westküste Europas beginnt und west-
lich von Irland und dem Kanal zu ozeanischer Tiefe abstürzt. (S. die 200 m-
Tiefenlinie auf der Karte von Europa!) Daher sind die Britischen Inseln echte
Kontinentalinseln und die Nordsee und der Kanal nur flache Meeresteile.)
i Großbritannien liegt vor der mittleren atlantischen Küste unseres Erdteils,
zwischen-59° und 60° n. Br. ^Seine Jnsellage, seine Lage im Mittelpunkte der
Landhalbkugel und an der vielbefahrenen Straße zwischen NordwesteMopa
einerseits, Amerika, Asien, Afrika und Australien andererseits, die Nähe der
bedeutendsten Industrieländer Europas (Frankreich, Holland, Belgien und
Deutschland) und eine eigene, reiche Küstengliederung erhoben Großbritannien
zum Mittelpunkt des Weltverkehrs.
Umschlossen wird das Juselreich vom Atlantischen Ozean im W und der
Nordsee im 0. Zwischen den beiden Hauptinseln liegt die Irische See, die
durch den Nord-Kanal im N und den St. Georgs-Kanal im 8 mit dem
offenen Meere in Verbindung steht. Welche Meeresstraßen trennen Groß-
britannien von Frankreich?
Die Britischen Inseln haben ozeanisches Klima. Die Winter sind gelinder,
die Sommer kühler als im Deutschen Reiche. Regen und Nebel sind fast täg-
liche Erscheinungen. London soll nur zwölf wirklich sonnenhelle Tage im Jahre
haben. Die englischen Häfen frieren niemals zu. Diese Wirkung übt der warme
Golfstrom aus, der an den Küsten des Jnselreiches vorüberzieht. In Südengland
überwintern Lorbeer, Myrte und Fuchsien ungeschädigt im Freien. Nur das
Schottische Bergland hat strenge Winter und naßkalte Sommer.
2. Küstengliederung.
Die Küsten der beiden großen Inseln sind stark zerrissen. Zahlreiche
Meeresarme bilden treffliche, von der Flut trichterförmig erweiterte Buchteu,
und die seenartig vergrößerten Mündungen der Flüsse sind geräumige und
sichere Hafenplätze. Die reiche Küstengliederung Großbritanniens ist durch
Senkung des gebirgigen Landes entstanden.
Scheer, Erdkunde 2. 2. Aufl. i