Full text: Deutschland, Grundzüge der Handelsgeographie, Verkehrswege, Allgemeine Erdkunde, Mathematische Erdkunde (Teil 3)

Zeitrechnung und Kalender. 
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Mond sich in „Erdnähe" befindet. Trifft die Schattenachfe die Erde, dann 
tritt eine totale (Fig. 112t n. 111a), geht sie nahe an der Erde vorbei, eine 
partielle Sonnenfinsternis (Fig. 112 p u. 111b) ein. Das vom Schatten¬ 
kegel umschlossene Stück der Erdoberfläche kann höchstens 300 km Durch¬ 
messer haben. Erreicht bei einer zentralen Finsternis die Spitze des Kegels 
die Erdoberfläche gar nicht, dann beobachtet man an den von der Schatten¬ 
achse getroffenen Orten eine ringförmige Sonnenfinsternis (Fig. 113 u. 
Ille). Bei einer zentralen Finsternis (Fig. 112t) sieht man die Sonne nur 
an den Orten total oder ringförmig verfinstert, über die die Spitze des 
Schattenkegels hinweggeht. Für die Orte seitwärts dieser Straße ist die 
Verfinsterung nur partiell, und für die noch weiter abseits gelegenen tritt 
gar keine Verfinsterung der Sonne ein. 
5. Ebbe und Flut. (Vgl. S. 76 fi.) 
6. Zeitrechnung und Kalender. Das Jahr ist der Zeitabschnitt, in dem 
sich die Erde einmal um die Sonne bewegt. Seine Dauer betrügt 365 Tage 
5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden. Das ist das astronomische oder das 
natürliche Jahr. Es beginnt in dem Augenblick, in dem die Sonne in den 
Frühlingspunkt tritt, also am 22. März. Das bürgerliche oder das Kalender¬ 
jahr beginnt am 1. Januar. Es ist gegen das natürliche Jahr um etwa 
6 Stunden zu klein. In vier Jahren ergibt sich ein Unterschied von einem 
Tage, der jedem 4. Jahre als Schalttag (29. Februar) zugesetzt wird. Bei 
dieser Berechnung ist das bürgerliche Jahr aber um 11 Minuten und 12 Se¬ 
kunden zu groß angenommen (warum?). In 400 Jahren würde der Unter¬ 
schied 3 Tage und 2f Stunden betragen (400 x 11 Minuten 12 Sekunden); 
deshalb läßt man in 400 Jahren drei Schalttage ausfallen, indem man die 
vollen Jahrhunderte, deren beide erste Ziffern nicht durch 4 restlos teilbar 
sind, als Gemeinjahre rechnet. Von den Jahren 1900, 2000, 2100, 2200 
wird nur das Jahr 2000 als Schaltjahr gerechnet werden. Die christliche 
Zeitrechnung gründet sich auf die römische. Julius Cäsar nahm das 
Jahr zu 365^ Tagen an und bestimmte, daß immer ans drei Jahre von je 
365 Tagen ein Schaltjahr von 366 Tagen folgen solle. Der nach ihm ein¬ 
gerichtete Kalender heißt der julianische. Auf dem Konzil zu Nicäa im 
Jahre 325 war bestimmt worden, daß das Osterfest stets am ersten Sonn¬ 
tage nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert werden sollte; man hatte 
aber nicht beachtet, daß jedes Jahr 11 Minuten und 12 Sekunden zu groß 
gerechnet wurde. Der Fehler wuchs bis 1582 auf 10 Tage an, so daß 
in diesem Jahre der Eintritt der Sonne in den Frühlingspunkt auf den 
11. März fiel. Papst Gregor XIII. verordnte daher unter Zustimmung 
der katholischen Fürsten, daß in dem genannten Jahre auf den 4. Oktober 
(Donnerstag) sofort der 15. Oktober (Freitag) zu schreiben sei, und daß alle 
400 Jahre drei Schalttage ansfallen sollten. Dieser von Gregor verbesserte 
Kalender heißt der gregorianische. Er ist noch heute bei den christlichen 
Völkern in Gebrauch; nur Griechen und Russen bedienen sich des julianischen 
Kalenders und sind daher den andern Völkern gegenüber im Datum um 
13 Tage zurück. 
Scheer, Erdkunde 3. .. 
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