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§ 1. Die deutschen Landschaften.
Universitätsstadt und Sitz eines Bischofs. Baden-Baden wird als inter¬
nationaler Kurort jährlich von etwa 50000 Kurgästen ausgesucht.
Auf der linken Rheinseite ist Straßburg (178), die Burg an den Vogesen¬
straßen, die Hauptstadt des Reichslandes. Durch ihre beherrschende Lage in
der Rheinebene ist die Stadt seit alter Zeit eine Festung. Gegenwärtig ist
Straßburg mit seinen vielen Außenbesestigungen ein Hauptbollwerk gegen
Frankreich. Die Kaiser-Wilhelm-Universität, ein Stützpunkt des Deutschtums im
wieder neu erworbenen Lande, wird besonders von Süddeutschen stark besucht.
Von dem Glanze des Mittelalters zeugt das herrliche Münster. Hanptplütze
der elsässischen Webindustrie sind Kolmar (44) und Mülhausen (95).
Im Pfälzer Berglande ist Kaiserslautern (56) die gewerblichste Stadt
(Eisengießereien und Maschinenfabriken). Pirmasens (38) schickt seine Schuh¬
waren in alle Welt. Speyer (23) war die alte Residenz der Karolinger
und der Frankenkaster. Im Dome zu Speyer ruhen acht Kaiser und drei
Kaiserinnen. („Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe".)
Der nördlichste Teil. der Oberrheinischen Tiefebene gehört zum Groß-
herzogtnm Hessen. An der „Bergstraße" liegt Darmstadt (87). Die erste
Industriestadt des Landes ist Offenbach (76) am Main (Leder- und Metall¬
waren). Die starke Festung Mainz (113) schützt das Rhein-und das Main¬
tal. Stromaufwärts am Rhein liegt die alte Kaiserstadt Worms (47).
(Nibelungensage; Reichstage 1495 und 1521.)
Im preußischen Anteil (Provinz Hessen-Nassau) merken wir Frankfurt
am Main (414), einst Wahl- und Krönungsstadt der deutschen Kaiser. Heute
ist Frankfurt ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und einer der wichtigsten
Handels-, Industrie- und Börsenplätze. Hanau (38) erzeugt Silberwaren
und besitzt die einzige größere Diamantschleiferei in Deutschland.
Staatlich gehört die Oberrheinische Tiefebene zu Elsaß-Lothringen,
Baden, Bayern, Hessen und Preußen. Ordne die vorgenannten Sied¬
lungen in diese politischen Gebiete ein!
Allgemeine Erdkunde. Über Grabenbruch und Horstbilduug vgl. S. 11.
V. Lothringisches Stufenland.
1. Landschaftsbild. Die Mosel durchschneidet auf ihrem Oberläufe das
Lothringische Stufenland, das zum größeren Teil zu Frankreich, zum kleineren
zum Deutschen Reiche gehört. Die Hochebene bildet eine wellige Kalksteinplatte
(Juragestein), die sich nach N allmählich senkt. Das Klima der Landschaft ist
besonders in den eingeschnittenen Flußtälern (Mosel- und Saartal) äußerst milde.
2. Wirtschaftsbild und Siedlungen. Das milde Klima begünstigt den
Obst- und Weinbau. Wertvolle Bodenschätze (Salz, Eisenerze, Steinkohlen,
Petroleum) begründeten eine lebhafte Gewerbtätigkeit und führten zu reichlicher
und gleichmäßiger Besiedlung des Landes.
Die Bezirkshauptstadt Metz (70) (Fluß?), an der alten Heerstraße nach
Paris (Schlachten 1870), ist die stärkste deutsche Grenzfestung. In den Metzer
Kasernen sind über 15000 Soldaten untergebracht.
Welchem politischen Gebiet gehört das Lothringische Stufenland an?