D. Mitteldeutsches Gebirgsland.
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III. Harz und Thüringer Bergland.
1. Landschaftsbild, a) Der Harz (b. i. Wald) ist eine ellipsenförmige
Gebirgsscholle, die in der Zusammensetzung und im Aufbau der Gesteine eine
Fortsetzung des Rheinischen Schiefergebirges östlich von den Wesergebirgen
darstellt. Mehrere Flußtüler (Bode, Oker, Innerste) sind tief in das Gestein
eingeschnitten. Das Gebirge zerfällt in den mit Laubwäldern bestandenen
Unterharz und den rauhen und mit Nadelholz bewachsenen Oberharz.
Aus einem Kranze kleinerer Berge erhebt sich der kahle, mit Granittrümmern
30. Rübeland an der Bode im Unterharz. Am Brocken entspringend, hat sich die Bode im Zickzack¬
lauf ihr Bett in das Schiefergestein eingegraben, oft an ihren Ufern auch Platz geschaffen für die Gründung
von schmalen, langgeitreckten Siedlungen, die umkränzt sind von Wiesen, Feldern und auf den Höhen von
Fichten- und Laubwaldungen. Die Eisenerzgänge des Gebirges wurden seit alters in Rübeland abgebaut
und, wie noch heute, mit Holzkohlen ausgeschmolzen („verhüttet").
übersäte Buckel des Brockens (1150 m). Er ist oft von Nebelmassen um¬
wallt (er „braut"). Der Brocken ist der am weitesten nach N vorgeschobene
höhere Gipfel des Deutschen Mittelgebirges. Er grenzt unmittelbar an die
Norddeutsche Tiefebene und galt lange Zeit als höchster Berg Deutschlands;
deshalb und wegen seines Nebelreichtums ist er von zahlreichen Sagen um¬
woben. Vom Brocken springt die Bode hinab in das Tal und eilt durch
wildromantische Schluchten zur Saale (Bild 30). Im Kalk des östlichen
Gebirgsteiles finden sich bei Rübeland an der Bode bedeutende Höhlen mit
Tropfsteingebilden (Baumanns- und Hermannshöhle).
b) Das Thüringer Bergland wird durch den Harz von Norddeutschland
und durch das Fichtelgebirge und den Thüringer Wald von Süddeutschland
geschieden.